Hallo Michael, Dein Text steht zwar schon eine Weile hier, gibt mir aber doch zu denken. Auch ich habe, offenbar seit früher Kindheit nur einen Hoden. Vermutlich war ein Hoden nicht in den Hodensack gewandert und zwischen Bauchraum und Hodensack, irgendwie »auf der Strecke gebleiben«.
Im Rahmen einer OP, wegen Leistenbruch, wurde dieser Hoden dann vermutlich operativ, gleich mit entfernt. Nur, haben mir meine Eltern zu diesem Thema, nie einen Satz gesagt. Sie wuchsen, vermutlich selbst recht prüde auf und gaben diese
Erziehung dann »ungefiltert« an Ihre Kinder weiter. Im Rahmen der Krebsvorsorge, fragte ich den Urologen, ob man bei mir einen Leistenhoden
feststellen könne, da ich gehört habe, das diese
nicht in den Hodensack abgestiegenen Hoden, Krebs verursachen könnten. Ich wurde zu einer MRT, einer Magnetresonanz-Untersuchung geschickt, um das abklären zu lassen. Auf der Überweisung stand: »Hodenfahndung«. Nach der Untersuchung in der Röhre und dem Besprechen des Ergebnisses, sagte mir der Arzt: "man könne nur einen Hoden in Hodensack erkennen, aber NICHTS von einem normalerweise zweiten Hoden sehen. Es sei definitiv nur ein Hoden vorhanden und somit ein erhöhtes Krebsrisiko auszuschließen. Zu der Frage,
was damals bei der Leistenbruch-OP geschehen oder gemacht worden sei, bekam ich KEINE Erklärung.
Meine Eltern leben nicht mehr, ebenso die an der OP beteiligten Ärzte.
Heute, setzt man einem Patienten, nach einer operativen Entnahme eines oder auch beider Hoden,
entsprechende Prothesen ein, was, zumindest optisch diesen »Mangel« nicht in Erscheinung treten läßt. Dazu erhält der Patient evtl. noch eine Hormonersatztherapie, die auch die Auswirkungen der Entnahme der Hoden, eines oder beider, entsprechend, zumindest mindert. Nur, als ich operiert wurde, gab es dies alles vermutlich nicht. Man war im großen und ganzen froh, wenn man etwas zu essen hatte.
Als Kind und auch als Jugendlicher, vergleicht man sich ständig mit seinen Mitschülern und stellt diverse Mängel sicher sehr schnell selbst fest. Dadurch, das ich da etwas weniger gut bestückt war, wie meine gleichaltrigen Klassenkameraden, was sich mir zumindest vom Volumen, wenn auch nicht von der Ursache her, auf-fiel, hat sich mein ganzes Leben vermutlich sehr viel anders entwickelt, als wenn ich nicht als eineiiger Zwilling (Zwilling - mein Sternzeichen) ins Leben geschickt worden wäre. Vielleicht ist bei Dir, mit Hormonersatztherapie etwas zum für Dich Positiven zu verändern. Es kommt eben auch sehr stark darauf an, wie man sich fühlt. Nicht alle seine Gefühle sind wirklich fest begründet, auch wie man von anderen, evtl. Ärzten, dahingehend behandelt wird. Dazu muß sich natürlich auch ein einigermaßen gesundes Selbstvertrauen aufbauen, was bestimmt auch zum Großteil zu einem erfüllten Leben beiträgt.
Ich wünsche Dir alles Gute und stecke den Kopf nicht in den Sand. Du hast bestimmt noch viele Jahre, die Du danach besser genießen kannst.
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