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masXin schrieb am 4.9. 2019 um 22:40:00 Uhr über

Hintern

Pap de Szathmár, Michael (ungarischer protestantischer Theolog und Gelehrter, geb. zu Klausenburg in Siebenbürgen 28. September 1737, gest. ebenda 30. Mai 1812). Entstammt einer alten ungarischen Adelsfamilie, welche zuerst unter dem Namen Sipos, dann Peterfalvi, späterhin Nagy und zuletzt Pap Szathmári bekannt [277] war. Sie besaß schöne Güter in Szathmár, Kis-Namény, Peleske, Durocz und anderen Gegenden, hatte aber dieselben in den langwierigen Kriegen unter der Regierung Rákóczy’s verloren. Ein Zweig dieser Familie siedelte sich in Klausenburg an und widmete sich den Wissenschaften mit gutem Erfolge. Ein Johann P. Szathmári, zuletzt Pfarrer in Klausenburg, war vordem Professor der Mathematik und Philosophie. Sein Sohn Sigmund, auch Pfarrer in Klausenburg und Superintendent der reformirten Kirche in ganz Siebenbürgen, war seiner Beredsamkeit wegen so berühmt, daß man ihn dieserhalben den „siebenbürgischen Chrysostomus“ nannte. Dieses Sigmund Sohn ist Michael Pap-Szathmári. Michael beendete die Studien in seinem Vaterlande und begab sich dann in Gesellschaft des jungen Grafen Alexander Kendeffy auf ausländische hohe Schulen, zuerst nach Genf, später nach Utrecht in Holland und zuletzt nach Leyden, an welchen er unter Männern wie Vernet, Turretin, Bonnet, Ravius, Musschenbröck, Dubois, Hemsterhuis, Runken, Schultens u. A. seine wissenschaftliche Ausbildung vollendete. Im Jahre 1765 kehrte er in sein Vaterland zurück und erhielt sofort mehrere Berufungen an verschiedenen Pfarrstellen, die er aber alle ablehnte, bis er im Jahre 1767 zum Professor der Theologie am reformirten Collegium in Klausenburg ernannt wurde, welche Stelle er auch annahm und seine Vorträge im genannten Jahre mit einer Rede: „De Theologo non orthodoxo, nisi et magnanimo“ eröffnete. Michael zählte damals 28 Jahre. Er hielt nun außer Vorträgen über dogmatische und moralische Theologie auch deren über Pastoral, Katechetik und Kirchengeschichte und, aus eigenem Eifer und besonderer Vorliebe für den Gegenstand, über römische Alterthumskunde. Ueberdieß wurde er als ausgezeichneter Redner oft zu Parentationen bei Leichenbegängnissen vornehmer Personen aufgefordert und fanden sich in seinem Nachlasse über 80 dergleichen theils gedruckte, theils handschriftliche Reden und Gedichte. Durch seinen Freund Pap-Fogarasi wurde er zur Theilnahme an Bearbeitung verschiedener Preisfragen aufgefordert. Aus diesem Anlasse entstanden folgende Schriften: „Qualis fuit status Ecclesiae christianae, praecipue orientalis, tempore exortus Mohamedis, et an aliquid is, aut multum etiam contulit ad propagationem ejus?, welche von der Harlemer gelehrten Gesellschaft im Jahre 1783 mit der ersten goldenen Preismedaille (von 100 Ducaten) gekrönt und dem Drucke übergeben wurde; – „Qui fit, ut summa Religionis christianae efficacia ad imbuendos virtute animos in paucis ejus cultoribus appareat? et quae sunt hujusmodi remedia tam publice, quam privatim sine vi adhibenda?“, welche Arbeit im Jahre 1785 von den Curatoren der Stolpe’schen Stiftung in Leyden zwar nicht mit dem Preise ausgezeichnet. aber doch des Druckes würdig erklärt und auch gedruckt wurde; – „An cognitio dogmatum et mysteriorum Religionis christianae eodem nexu, et quidem inseparabili, cum exercitio Officiorum moralium summae felicitati conjuncta sit?“, welche im Jahre 1787 von der gelehrten Gesellschaft im Haag mit dem zweiten Preise betheilt und in Folge welcher P. zum correspondirenden Mitgliede dieser Gesellschaft ernannt wurde; – endlich „Quomodo quantumque conatus adversariorum [278] doctrinae Christianae, a prima ejus informatione ac deinceps, profuerint augendae ipsius providentiae et certitudini?“, welche gleichfalls von der gelehrten Gesellschaft im Haag im Jahre 1792 mit der goldenen Denkmünze gekrönt wurde. Die genannten Druckschriften sind nur in lateinischer und holländischer Sprache im Drucke erschienen. Als Kaiser Joseph II. im Jahre 1792 den Auftrag gab, für die Protestanten in den seiner Krone angehörenden Ländern ein gemeinschaftliches Kirchenrecht zu verfassen und zu diesem Zwecke das Werk des Jenaer Professors Scheidemantel an das reformirte Collegium mit dem Auftrage übersandte, daß dasselbe bei Abfassung des Kirchenrechts für sämmtliche Protestanten in Oesterreich zum Muster dienen solle, wurde Pap-Szathmári mit der Ausführung dieser Arbeit beauftragt. Pap unterzog sich derselben, aber durch den Tod des Kaisers gerieth das Werk ins Stocken. P. war überdieß ein fleißiger und sorgsamer Sammler von Mineralien, Conchylien, Pflanzen, ferner von alten griechischen, römischen, ungarischen und siebenbürgischen Münzen, auch sonst von Alterthümern, seltenen und werthvollen Handschriften und Seltenheiten anderer Art, welche Sammlungen von Kennern auf den Werth von vielen Tausenden geschätzt wurden. Aufschluß über diese Schätze gab er selbst in dem Werke: „A magyar régiségeknek első vonogatásal“, welches er drucken ließ. In seinem Nachlasse aber, als er im Alter von 75 Jahren starb, fand sich eine ungarisch-siebenbürgische Gelehrtengeschichte, welcher interessanten Arbeit er des Pfarrers Peter Bod „Magyar Athenas“ zu Grunde legte. Das Werk fand sich druckfertig vor und sollte auch durch Michaels Sohn Sigmund herausgegeben werden, ob es geschehen, ist dem Herausgeber dieses Lexikons nicht bekannt. P. war, wie aus vorstehender Lebensskizze erhellt, ein Mann von seltener Gelehrsamkeit und gediegenem Wissen, ein gründlicher Denker und freisinniger Theolog. Außer der Kenntniß der arabischen, syrischen, hebräischen und griechischen Sprache sprach und schrieb er fertig deutsch, französisch und holländisch, und galt in der lateinischen und magyarischen für einen ausgezeichneten Stylisten. Mit seiner ausgebreiteten, sich nicht bloß auf Theologisches beschränkenden, sondern, wie es seine Sammlungen darthun, auch die Naturwissenschaft und Geschichte umfassenden Gelehrsamkeit verband er aber eine seltene Geselligkeit und Humanität, und ward sein geistvoller Umgang von Alt und Jung gesucht und geschätzt. Dabei blieb er nicht von schwerem Unglücke verschont. Bereits in höheren Jahren verlor er durch die Feuersbrunst, welche am 31. August 1798 Klausenburg verwüstete, eines seiner Häuser und litt auch sonst noch manchen empfindlichen Schaden. Sein Bildniß, von Bergmann gemalt, befand sich im Besitze der Familie, welche die Absicht hatte, dasselbe von einem Wiener Künstler in Kupfer stechen zu lassen, was unterblieben zu sein scheint, da alle meine Nachforschungen nach diesem Stiche vergebens waren.


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