Einer der interessantesten Filme von Billy Wilder ist »Zeugin der Anklage« mit Marlene Dietrich und Sir Charles Laughton - und dessen Ehefrau, die für die Rolle der Krankenschwester völlig zurecht einen Oscar für die beste Nebenrolle bekommen hatte.
Laughton spielt einen herzkranken Anwalt, einen Starverteidiger, der den aussichtslos erscheinenden Fall eines Mordverdächtigen übernimmt. Treuherzig wie nervtötend umsorgt von der Krankenschwester, entfaltet »Sir Winfried« das gesamte professionelle Arsenal der Strafverteidigung, wozu auch gehört, die »Zeugin der Anklage«, die getrennt lebende Ehefrau des Angeklagten, nach Strich und Faden auseinanderzunehmen, so daß die Falschheit ihrer Zeugenaussage vom Gericht geglaubt wird.
Im showdown am Ende des Films jedoch wird offenbar, daß dies alles ein geplantes Komplott gewesen war, in das »Sir Winfried« hereingefallen war. Auch er, der Starverteidiger, war ein Betrogener. Und auch die »Zeugin der Anklage« war eine Betrogene: der Freigesprochene verlässt sie mit seiner neuen Geliebten - worauf sie ihn mit der Tatwaffe des ersten Mordes (den der Freigesprochene tatsächlich begangen hat, wie man erfährt) noch im Gerichtssaal ersticht.
Sir Winfried indess erklärt - und damit endet der Film: das war kein Mord, das war eine Hinrichtung, und die »Zeugin der Anklage« wird von ihm verteidigt werden.
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