Die Himmelsrichtungen habe ich so gelernt, wie man sie am Familienfrühstückstisch sieht: Im Osten (Wohnzimmertür) geht die Sonne auf, im Süden (Küchenzeile) ist ihr Mittagslauf, im Westen (Gartenfenster) will sie untergehn, im Norden (frühstückender Vater) ist sie nie zu sehn. Wenn ich in meiner Heimatstadt rausfinden will, wo Norden ist, muss ich mich heute noch erst in die alte Wochnung an den Tisch denken und dann überlegen, ob die Straße , in der ich jetzt bin, parallel zu der läuft, in der wir früher gewohnt haben. Wenn nicht, bleibt nur noch der Blick zur Sonne.
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