B rgerinnen. Der einschlägig verdächtige Dorffotograf mit einem riesigen Fotoapparat (Führt seinen persönlichen Ordner mit sich). Eine attraktive junge Frau, superschick gestylt. Einige jugendliche, deren ordentliche Kleidung nicht so recht zu ihrem abente erlichen Haarst@@ling passen will. Eine sensible Frau mittleren Alters, der alles z viel wird.
D a s E li c p a a r S c h u 1 z : Frau Schulz in Kostüm. Sie wirkt ' als b tte sie den Vers ch gemacht, konventionelle Kleid ng aus dem Altkleidersack zusammenzustellen. Herr Schulz in einem etwas abgeschabten Anzug mit Kr watte. Kurze Haare, eher vierschrötig, mit Brille nd leicht cholerischem Blick.
D a s E h c p i a r S c h in i d t : Frau Schmidt in beigem Kostüm, mit akk ratem Kurzhaarschnitt und dezentem Make-up. Herr Schmidt im ausgebeulten Konfirmandenanzug Griiße 54, Hornbrille.
1)AS ORIGINAI,S'FÜCK:
ffnet. Die Zuschauer treffen
Eine ganz n(irinale Wahlkampfveranstaltung. Der Saal wird geö
ein, begrüf@n sich, plaudern, nach und nach füllt sich der Saal. Ordner laufen ordnend umher, die erste Reihe ist reserviert, Der Saal ist voll. Warten, gedämpftes Gemurmel. Der Herr Minister betritt den Saal, mit ihm der Herr Ortsvorsitzende und die Frau Bundestagsabgeordnete. In ihrem Gcfolge die Herren mit der Aktenmappe. Erstere besteigen die Bühne
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Erscheinungsbild von Objekten und den normalen Ablauf von Situationen bestimmen.
· Die Kulturelle Grammatik ordnet die zahllosen, auf allen Ebenen einer Gesellschaft sich alltäglich wiederholenden Rituale. Auch gesellschaftliche Raum- und Zeiteinteilungen, die Bewegungsformen und Kommunikationsmöglichkeiten vorgeben, sind darin enthalten.
Trotz ihrer strengen Kodifizierung ist Grammatik niemals endgültig festgelegt umgangssprachliche Übereinkünfte gehen in die Schriftsprache ein, Subkultur-Slangs werden salonfähig, die spezielle Grammatik von Dialekten paßt sich der Hochsprache an. Entsprechend verändert sich auch die Kulturelle Grammatik - neben dem Knigge des guten Benehmens im Privatleben wie im öffentlichen Raum existieren subkulturelle und klassenspezifische Formen der Selbstdarstellung, des Sich-in-Szene-Setzens, und sie bleiben nicht ohne Einfluß aufeinander.
Kulturelle Doch trotz dieser Flexibilität von Grammatik im sprachlichen wie im kulturellen
Gramrnatik Sinn ist ihr Regelwerk keineswegs neutral, für alle veränderbar, zugänglich,
und Macht erlernbar und nutzbar. Kulturelle Grammatik ist im Gegenteil Ausdruck gesellschaftlicher Macht- und Herrschaftsbeziehungen, und ihre Regeln spielen eine wichtige Rolle bei deren Produktion und Reproduktion. Als innere Struktur
und nehmen an dem Tisch Platz, letztere setzen sich auf d'] ersten Reihe. Es wird ruhig. Die Blicke richten sich nach vo begrüßt das Publikum und die anwesenden Honoratioren so ster. Er betont die Notwendigkeit des Dialogs mit dem Bürg dieser Veranstaltung zu dialogisiurcnden Fragen. Er übergibt dem Herrn Minister und setzt sich hinter den 'fisch. Kurzer Be sich ans Rednerpult. Längerer Beifall. An dieser Stelle erhebe rer ihre Stimme oder ein Transparent und werden dezent aus der Herr Minister. Nach einer Dreiviertelstunde kommt er zu Langer Beifall. Der Herr Minister setzt sich. Der flerr Orts bittet um Fragen. Nach anfänglichem Ziigern begeben sich ein überwinden gegebenenfalls mit Hilfe von Ordnern technisch kurze Fragen. Der Herr Minister antwortet ausführlich und k halben Stunde und ca. fünf Fragen ergrcift die l@'rau Bundestags ert, daß die Zeit schon so weit fortgeschritten ist, und verabsch Beteiligten, besonders den Flerrn Minister, die Gäste. Alle verl den Saal.
durchdringt sie den gesamten sozialen und kulturellen, öffentlichen kurz den gesellschaftlichen Raum. An unterschiedlichen Orten, in S Tagungen, am Arbeitsplatz wie auch in den nicht institutionalisiert Gesellschaft, in Kneipen, Familien und Alltagswelteri, bringt sie oft gesellschaftlichen Umgangs hervor, regelt aber zugleich Abstufung gen. Sie ermöglicht den Menschen, sich im gesellschaftlichen Raum liefert Handlungsanweisungen, vor allem aber legt sie bestimmte in Situationen, Orten, Texten und Gegenständen nahe. Deren Bedeutu fest, soridern je nach Kontext unterschiedlich: Das Bier auf einer Ho anderes als das im Fußballstadion. Es ist ein Pils und wird aus dem während es im Stadion nur Export aus Plastikbechern gibt und eine fehlen darf. Der etwas aus der Mode gekommene Bruderkuß zweier Annäherungsversuchen in einer Kneipe zu tun, und ein Mann im Mi Assoziationen aus als eine ebenso gekleidete Frau. Wer sich normal also die Kontexte auseinanderhalten und kulturelle Ausdrucksforme interpretieren. Wer sinnlos betrunken auf einer Wahlkampfveranstal benimrrit sich genauso daneben wie derjenige, der bei einer Sauftou
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