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Schillingsfürst schrieb am 7.4. 2007 um 23:03:53 Uhr über

Herrenmensch

Zitat

»Das Charakteristische ist seine absolute Gedankenlosigkeit. Er kennt die Furcht nicht, weil er nie so weit kommt, an die Furcht zu denken. Er besteht alle Gefahren, weil die Bekämpfung einer ihm entgegentretenden Gefahr oder Schwierigkeit bei ihm eine automatische Reflexbewegung ist. Er lebt im gestern, und ihm fehlt vor allem eine Eigenschaft: das heute, die Geistesgegenwart. Daher ist er der Tapferste. Er ist ohne jede Beziehung zur Außenwelt und deshalb ihr Meister. Er besiegt die äußeren Widerstände, nicht weil er ihr gewachsen ist, sondern weil er ihr nicht gewachsen ist. Eben weil er die Gefahren nicht überschaut, sind sie für ihn nicht da. Seine gehörnte Überlegenheit besteht in seiner intellektuellen Unterlegenheit. Dies ist seine infantile Naivität. Diese ist nicht nur Kurzsichtigkeit, das heißt die Unfähigkeit, die Außenwelt zu durchschauen, sondern Blindheit: die Unfähigkeit, die Außenwelt überhaupt zu sehen

Egon Friedell: »Steinbruch«, Diogenes 1991


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