Höll war mein Deutschlehrer von Klasse elf bis dreizehn. In der Grundschule gab es eine Sache die ich nicht verstanden hatte, die Sache mit diesen vier Fällen wo man wer wessen und solche Dinge fragt, ich verstand auch gar nicht wozu man das brauchen konnte und es interessierte mich auch nicht und wir nahmen das irgendwo in der zweiten oder dritten Klasse durch und ich ärgerte mich nur, weil irgendwelche Mädchen die aber sonst nicht mal rechnen konnten, das so gut verstanden hatten und immer die richtigen Antworten wußten und für mich waren das im wahrsten Sinne des Wortes böhmische Dörfer, wie gesagt, ich zitterte da, um nicht drangenommen zu werden schon seit der Grundschulzeit. Im Gymnasium war das dann in der Unterstufe nochmal kurz Thema, aber nur kurz und kein Mensch bemerkte das ich davon nichts verstand. Aber durch die Jahre kursierte das Gerücht, spätestens in der Oberstufe müsse man diese Sache verstanden haben. Ich kam also in der elften an, und Höll kam ganz kurz einmal auf diese Grammatik zu sprechen, und ich dachte, oh weh, jetzt kommt alles raus, jetzt erwischt er mich, jetzt fliegt auf daß ich eine Grundschulsache nicht verstanden habe, aber dann fragt er so zwei drei Leute irgendwas in dieser Angelegenheit, und keiner gab ihm die Antwort die er anscheinend hören wollte. Ich schöpfte wieder ein wenig Mut, dachte, es gibt noch Andere, vielleicht geht das doch noch glimpflich aus, nach dem Dritten der keine Antwort wußte allerdings rief er lauthals aus, ich sehe schon, mit euch hat das gar keinen Sinn, und für Grammatik ist es in der elften eh zu spät, wenn ihr das bis jetzt nicht könnt, dann lernt ihr das auch nicht mehr. Das hat mich dann sehr befreit, und ich dachte mir, Gott sei Dank. keine Grammatik mehr in der Oberstufe.
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