So heißt natürlich heute kein Täufling mehr – aber von meiner Familie abgesehen, die eine stattliche Anzahl Träger dieses Namens vorweisen kann, wären schon die vielen gleichnamigen Lexikongestalten wie Hesse, Löns und Göring Anlaß zur Verstichwortung.
Viel enger noch mit diesem Namen verknüpft ist mir augenblicklich jedoch ein sonderbarer Teig, besser eine Art Nährflüssigkeit, die in den 80er Jahren die Runde machte: irgendwann bekam jeder von einer Freundin ein Pöttchen geschenkt, in dem eine pastose, gräulichbraune Flüssigkeit schwamm, und dazu einen hektographierten Zettel, der immer mit den Worten begann:
Das ist Hermann.
Es folgte eine Erläuterung, aus der hervorging, diese Brühe müsse durch regelmäßige Gaben von Zucker und anderen Dingen, die mir entfallen sind, ernährt werden, und könne dann zu einem Kuchen verarbeitet werden. Ein Rest Hermann blieb immer übrig, und nach zwei Wochen oder so ging das Spiel von vorne los und man konnte zudem selber Mitmenschen mit überschüssigem Hermann beglücken. Nach spätesten drei Kuchen war aber fast jeder diesen miefigsüßen Sauerteig und seine klebrigen Endprodukte leid, und Hermann konnte sich das Klo von innen ansehen.
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