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Herkulesstauden sind so etwas wie zu groß geratene Selleriepflanzen mit riesigen zackigen Blättern. Meist wachsen sie in Flussniederungen. Ihre Blütenstängel werden im Sommer bis zu vier Meter hoch und tragen auffällige tellergroße Dolden. Wie die Sellerie übrigens auch enthalten sie den eher unangenehm riechenden Giftstoff Furocumarin - allerdings in höherer Konzentration -, der bei Berührung unter Lichteinfluss heftige Hautreaktionen auslösen kann. Außerdem sind diese Riesen russische »Einwanderer«, die sich obendrein recht schnell vermehren, was hierzulande ein doppeltes Negativkriterium ist.
Armeen von Zivis, Ein-Euro-Jobbern und sonstigen Hilfskräften werden vorwiegend in CDU-Städten mit Schutzkleidung und Sensen bewaffnet in einen aussichtslosen Krieg gegen die »grüne Hölle« geschickt, um zu verhindern, dass die Pflanzen spielende Kinder gefährden.
Auch Autos riechen unangenehm, vermehren sich grenzenlos und bringen statistisch gesehen mehr Kinder in Gefahr als die Riesenpflanzen, die wenigstens an Ort und Stelle stehen bleiben. Wann wird es da endlich eine ähnliche Ausrottungskampagne geben? Widersinnig ist auch, dass sich CDU-Politiker, die Angst vor der Herkulesstaude haben, mit unkritischer Begeisterung für Gentechnik aussprechen
Ansonsten ist die Herkulesstaude mit ihren riesigen Blütenständen eine durchaus schöne und majestätische Pflanze. Mich fasziniert, dass es auf dieser Welt immer noch Lebewesen gibt, die sich vom Menschen nicht in dessen Ordnung zwingen lassen. Die Botschaft, dass man nicht überall mit den Fingern dran packt, sollte man vielleicht den Kindern gleich mitgeben.
Was das Gleichgewicht der Natur betrifft, haben die Niederländer wieder einmal eine geniale Lösung. Schafe, Schweine und wohl auch Rinder sind nämlich die Fressfeinde der Herkulesstauden und offensichtlich resistent gegen Furocumarin. Auf Englisch heißt die Pflanze ja auch »Giant Hogweed«, und die Rockgruppe Genesis hat ihr einen Song gewidmet. Vielleicht ist der Mensch wegen seiner hausgemachten Giftquellen von der Natur inzwischen so entfremdet, dass er auf pflanzliche Reizstoffe wesentlich empfindlicher reagiert. Das beweisen auch die zunehmenden Allergien.
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