Blumenglück
Lange habe ich mir meinen Natternkopf zerbrochen und meinen Judenbart Bartfaden für Bartfaden gekrault, um herauszufinden, wie ich mir mein Lebensglück für immer bewahren könnte. Zur Stärkung habe ich aus meinem Märzenbecher literweise Wolfsmilch getrunken und mit dem Froschlöffel die kräftige Brühe von einer Fetthenne genossen. Ein Ragout von Bärenohr und Löwenmaul sollte es zusätzlich richten. Jedoch: Ein Blick in den Spiegel zeigte mir nur ein ratloses Pfeffergesicht, von dem der Goldlack bereits abgeblättert war. Also dachte ich: Jelängerjelieber, schloss mich in mein Dachstübchen ein, schob den Hartriegel vor und fing an zu träumen: Eine Zaubernuss müsste man haben, dann wäre alles ganz einfach. Die Einfälle würden nur so sprudeln, alle Welt würde staunen und flugs bekäme man einen Ehrenpreis im Schmuckkörbchen, vielleicht sogar die Ruhmeskrone. Dann käme sicher auch eine Jungfer im Grünen und würde ihr Mädchenauge auf mich werfen. Ein Blaustern würde leuchten, Schneeglanz und ein Teppich von Glücksklee würde sich zu unseren Füßen ausbreiten.
Doch leider war dies nur ein Traum. Das Glück blieb mir fern und mein Papierbogen leer. So entschloss ich mich, mein Glück auf einem anderen Weg zu versuchen: Ich ging in ein Lotteriegeschäft und kaufte eine Handvoll Herbstzeit-Lose.
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