Herakles war der beliebteste griechische Heros, Sohn des Zeus und der Alkmene, der Frau des Amphitryon. Sein Zwillingsbruder, der Sohn des Amphitryon, war Iphikles. Kyparissos ist ein Nachkomme des Herakles.
Hera verzögerte aus Eifersucht die Geburt des Herakles und beschleunigte die des Eurystheus, so daß Herakles um die ihm zugedachte Herrschaft kam. Als Hera den Säugling Herakles durch zwei Schlangen töten lassen wollte, erwürgte er sie.
Einen seiner Lehrer, Linos, erschlug er mit der Kithara. Der siegreiche Kampf gegen Erginos befreite seine Vaterstadt Theben von der Tributzahlung, worauf König Kreon von Theben ihm seine Tochter Megara zur Frau gab. In einem von Hera gesandten Wahnsinnsanfall tötete Herakles Megara und die Kinder, die sie ihm geboren hatte, weil er sie für die Kinder seines Todfeindes Eurystheus hielt. Deshalb und durch Heras List bei der Geburt des Herakles mußte dieser im Dienst des Eurysteus zwölf schwere Jahre, gefährliche Arbeiten (griechisch Dodekathlos) verrichten, dafür wurde ihm die Unsterblichkeit verheißen.
Herakles hatte von Eurystheus den Befehl erhalten, das Tal von Nemea von einem schrecklichen Löwen zu befreien, der aus der Verbindung von Typhon und Echidna hervorgegangen war. Doch da Herakles dem Ungeheuer weder mit seiner Keule noch mit seinen Pfeilen etwas anhaben konnte, erwürgte er ihn schließlich mit bloßen Händen. Mit dem erlegten Tier auf den Schultern kehrte er nach Tiryns zurück. Das Löwenfell stellt ein wichtiges Attribut des Herakles dar.
Hydra, eine neunköpfige Wasserschlange, von der der mittlere Kopf unsterblich war, war die Landplage in Lerna. Das Ungeheuer war eines der Kinder von Typhon und Echidna. Hera hatte es extra aufgezogen, um Herakles damit auf die Probe zu stellen. Herakles nahm es zunächst mit seiner Keule mit ihr auf, doch sobald er einen Kopf erschlagen hatte, wuchsen an der Stelle zwei weitere nach. Mit Hilfe seines Neffen Iolaos gelang es ihm, die Wunden der Schlange mit lodernden Scheiten auszubrennen, damit keine neuen Köpfe nachwuchsen. Dann konnte er auch das unsterbliche Haupt abbrennen und begrub es unter einem Felsen. Mit der Galle des erlegten Ungeheuers bestrich Herakles seine Pfeile, die fortab unheilbare Wunden verursachten.
In Keryneia, in Arkadien, lebte eine der Artemis heilige schnelle HIrschkuh mit goldenem Geweih und ehernen Füßen. Herakles sollte sie nicht töten, sondern lebend fangen. Ein Jahr lang verfolgte er sie, doch dann mußte er sie erlegen. Als Artemis erzürnt vor ihm erschien und nach dem Grund dieses Sakrilegs fragte, gelang es Herakles sie zu besänftigen, indem er Eurystheus die Schuld zuwies.
Der Sumpf von Stymphalos wurde von menschenfressenden Raubvögeln bewohnt, die von Ares großgezogen worden waren. Ihre Flügel, Krallen und Schnäbel waren aus Bronze und ihre Federn setzten sie als Pfeile ein. Herakles sollte sie im Auftrag von Eurystheus verscheuchen. Dabei half ihm Athena, die ihm eherne Klappern anbot, mit denen der Heros die Vögel aufscheuchte und sie dann im Flug mit Pfeilen abschoß. Die Tiere, die bei der Jagd entkommen konnten, flogen zum Schwarzen Meer und fanden dort Zuflucht auf der Ares-Insel.
Auf dem Berg Erymanthos lebte nach dem Willen von Eurystheus ein schrecklicher Eber, den Herakles lebendig nach Tiryns bringen mußte. Zuerst lockte ihn Herakles mit seinen Rufen, dann trieb er ihn in ein Schneefeld und konnte ihn dort schließlich mit seinen Netzen einfangen. Als er mit dem Tier auf den Schultern zu Eurystheus kam, erschrak dieser derartig, daß er in ein Faß flüchtete.
Eurystheus befahl Herakles die Stallungen des Augeias, in einem Tag zu reinigen. In den Ställen befanden sich dreitausend Stück Vieh. Seit dreißig Jahren war dort nicht mehr ausgemistet worden. Herakles verlangte von Augeias ein Zehntel seines Viehs aus, falls ihm die Reinigung in einem Tag gelingen sollte. Darauf leitete er die Flüsse Alpheios und Peneios durch die Ställe, die auf diese Weise rasch gesäubert wurden. Als Augeias jedoch erfuhr, daß Herakles im Auftrag von Eurystheus gehandelt hatte, enthielt er ihm den ausgemachten Lohn vor. Herakles rächte sich später, indem er die Gegend von Elis zerstören ließ.
Der kretische König Minos hatte Poseidon um ein schönes Opfertier gebeten, worauf der Gott einen Stier aus dem Meer auftauchen ließ. Als aber Minos das prächtige Tier sah, behielt er es bei sich und opferte statt seiner einen anderen, weniger wertvollen Stier. Als Poseidon davon erfuhr, ließ er den Stier zur Strafe so wütend werden, daß er in diesem Zustand große Schäden verursachte. Herakles sollte ihn einfangen, was ihm auch gelang. Schwimmend brachte er den Stier nach Griechenland, oder er ritt, wie Europe es getan hatte, auf seinem Rücken. Eurystheus wollte ihn Hera opfern, doch die Göttin lehnte jedes Geschenk von Herakles ab und der Stier wurde wieder frei gelassen.
Diomedes besaß vier Rosse, die Menschenfleisch fraßen. Herakles gelang es, sie im Auftrag von Eurystheus einzufangen und sie ans Meeresufer zu bringen, wo er jedoch von den Bistonen umzingelt wurde. Während er seinen Verfolgern einen Kampf lieferte, ließ er die Rosse in der Obhut von Abderos, der ihnen schnell zum Opfer fiel. Die Pferde schleiften ihn zu Tode und zerfleischten ihn. Herakles besiegte die Bistonen, tötete Diomedes und warf ihn den Rossen zum Fraß vor, die daraufhin zahm wurden. Nachdem er sie Eurystheus übergeben hatte, ließ dieser sie frei und später wurden sie dann von Raubtieren des Olymp verschlungen.
Die Königin der Amazonen Hippolyte hatte von Ares einen Gürtel als Geschenk erhalten, den die Tochter von Eurystheus, Admete, begehrte. Herakles wurde deshalb beauftragt, den Gürtel zu beschaffen. In Themiskyra wurde er zunächst freundlichen von der Königin aufgenommen, doch schon bald hetzte Hera die Amazonen gegen ihn auf und es kam zu einem Kampf, in dem die Amazonen geschlagen wurden und Hippolyte getötet wurde. Herakles erbeutete den Gürtel. Auf dem Rückweg legte sein Schiff in Troja an, wo er Hesione, die Tochter Laomedons, vor dem Ungeheuer rettete, das Poseidon auf sie gehetzt hatte. Der Vater hatte demjenigen, der das Ungeheuer töten würde, die göttlichen Rosse versprochen. Zeus hatte sie einst dem Tros, dem Großvater Laomedons, als Ersatz für den in den Olymp entführten Ganymedes geschenkt. Da dieses Versprechen jedoch nicht eingelöst wurde, schwor Herakles, daß er Troja Krieg bringen würde, wie es später auch tatsächlich geschah.
Auf der Insel Erytheia oder die Insel der Abendröte, die so genannt wurde, weil sie dort lag, wo die Sonne unterging (Balearen), hielt Geryoneus seine riesigen Rinderherden, die von Orthos bewacht wurden. Herakles wurde von Eurystheus beauftragt, sie zu holen. Um in die westliche Ferne zu gelangen, fuhr er an der libyschen Küste entlang. Verärgert über die glühende Hitze der Wüste, drohte er dem Gott Helios, ihn mit Pfeilen zu beschießen, wenn er ihm nicht den goldenen Becher leihen würde, den der Sonnengott allabendlich bestieg, um den Okeanos zu durchqueren. Helios lieh ihm den Becher und als Erinnerung an seine Überfahrt errichtete Herakles auf beiden Seiten der Meeresenge, die Libyen von Europa trennt, die Säulen des Herakles.
Als er die Insel Erytheia betrat, tötete er die Wächter der Rinderherde, den Riesen Euryton und den zweiköpfigen Hund Orthos, und bemächtigte sich so der Herde. Auf seiner Rückfahrt nach Griechenland schlug Herakles nördlichen Kurs ein, vorbei an der spanischen Küste, an Gallien, Italien, Illyrien und Thrakien. Am Ende der Reise übergab er Eurystheus die noch verbliebenen Rinder der Herde, der sie dann der Hera opferte.
Aus Anlaß ihrer göttlichen Hochzeit mit Zeus hatte Hera von Gaia goldene Äpfel als Geschenk erhalten, die sie der Obhut der Hesperiden im fernen Land der Hyperboreer überlassen hatte. Um sie nach dem Willen des Eurystheus zu holen, brach Herakles in nördliche Richtung auf. Er durchquerte Makedonien, erreichte Illyrien und kam bis zu den Ufern des Stroms Eridanos, wo die Flußnymphen ihm eröffneten, daß nur Nereus in der Lage sei, ihm den Ort zu weisen, wo sich die Äpfel befänden. Der Meergreis Nereus jedoch versuchte ihm zu entkommen und verstand es, sich in verschiedene Formen zu verwandeln: in Schlange, Wasser und Feuer. Herakles aber überraschte ihn im Schlaf und hielt ihn solange gefesselt, bis er Auskunft gab.
So gelangte er zum Gebirge Atlas, wo er mit Triton und Ladon zu ringen hatte. Er pflückte die Äpfel nicht selber, sondern betraute Atlas mit dieser Aufgabe, wobei er ihm anbot, das schwere Gewölbe des Himmels währenddessen zu stützen. Der Titan kehrte mit den Äpfeln zurück, war aber nicht mehr bereit, seinen alten Posten wieder einzunehmen. Herakles erklärte sich zum Schein einverstanden, bat ihn aber, unter dem Vorwand, ein Polster auf die Schultern zu legen, ihm die Last für einen Moment abzunehmen. Doch kaum war der Heros die Last los, nahm er die Äpfel und machte sich davon. Nachdem Eurystheus die goldenen Äpfel erhalten hatte, übergab er sie Athena, die sie wieder an ihren eigentlichen Ort zurückbrachte.
Die nächste Aufgabe war die schwerste. Herakles mußte im Auftrag von Eurystheus, den Höllenhund Kerberos in der Unterwelt einzufangen.
Herakles ließ sich zunächst in die Mysterien der Eleusis einweihen. Vom Tainaron in Lakonien gelangte er in die Unterwelt. Dort war es ihm möglich, den Theseus zu befreien, der es gewagt hatte, Persephone rauben zu wollen. Hades erlaubte dem Heros Kerberos nur dann aus der Unterwelt zu holen, wenn er sich bei der Bändigung des Hundes keiner Waffen bediene. Herakles faßte das Tier am Nacken und konnte es trotz der Verletzungen, die ihm durch den Schwanz des Hundes zugefügt wurde, der in einer Art Schere, wie die eines Skorpions, auslief, zugefügt wurden. Er stieg mit dem Ungeheuer nach oben und kam über Troizen, in Agolis, zurück zu Eurystheus. Als dieser jedoch den Höllenhund sah, versteckte er sich vor Angst, ähnlich wie beim Eber von Erymanthos, in seinem Krug. Herakles, der auch nichts mit dem Tier anfangen konnte, brachte ihn schließlich zu seinem Herrn zurück.
Herakles bezwang Antaios und Busiris.
Er rang Admetos' Frau Alkestis dem Tode ab. Diese Geschichte wurde in der antiken Skepsis als Beispiel für die Unzuverlässigkeit unserer Erfahrung diskutiert (Admetos-Dilemma)).
Herakles tötete den Adler, der Prometheus die Leber abfraß. Auf der Fahrt nach Kolchis verlor er seinen Geliebten Hylas und versäumte die Weiterfahrt der Argonauten. Er befreite Hesione, tötete Kyknos, kämpfte mit den Kentauren und beteiligte sich am Kampf gegen die Giganten.
Sein treuer Wagenlenker und Helfer war Iolaos. Herakles' zweite Frau war Deianeira, die Herakles dem Acheloos im Kampf abgewann. Nach dem Mord an Iphitos wurde Herakles von schwerer Krankheit heimgesucht. In Delphi, wo er mit Gewalt einen Rat zur Sühnung der Blutschuld zu erhalten suchte und den Dreifuß raubte, wurde ihm bestimmt, zur Strafe als Sklave in den Dienst der Imphale verkauft zu werden. Aus dem siegreichen Feldzug gegen Eurytos von Oichalia brachte Herakles dessen schöne Tochter Iole als Gefangene mit nach Hause. Deianeira schickte ihm aus Eifersucht ein mit dem vergifteten Blut des Kentauren Nessos getränktes Gewand.
Herakles zog es an und ließ sich, von furchtbaren Qualen gepeinigt, auf dem Berg Oite auf einem Scheiterhaufen verbrennen; dabei wurde er als Gott in den Olymp entrückt. Dort erhielt er Hebe zur Frau.
Herakles galt in der Antike als Verkörperung von Kraft, Mut und Tapferkeit, als der siegreiche Helfer, der durch Arbeit und ausdauernden Mut die Menschen von Leiden befreit, als Milderer der Sitten, als Nothelfer und Retter. In dieser Funktion identifizierten sich römische Kaiser mit Herakles (z. B. Commodus). Die Philosophen betrachteten ihn als Vorbild, der sich Unsterblichkeit durch seine Leistungen und durch seine Entscheidung zu einem Leben voll Mühe verdient habe.
Der Sophist Prodikos von Keos hat in den Erzählungen von Herakles am Scheidewege symbolisch die Entscheidung gegen den leichten Weg der Lust und für den mühe- und entsagungsvollen der Tugend gestaltet.
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