Heppenheimer Triefsack gehört zweifellos zu den bekanntesten Weinen der Welt. Bei Weinfreunden ruft der spritzige Riesling mit der feinen Säure und dem frechen Namen Heiterkeit und Frohsinn hervor. Bei prüden Gemütern gibt es auch Betroffenheit, bei miesen Typen Ablehnung und Empörung - aber die sind, Gott sei Dank, in der Seltenheit. Dieser Wein trägt zu vielen fröhlichen Stunden, zu manchem gelungenen Feste bei, wie man auch unschwer seit Generationen bei den zahllosen Festlichkeiten in Heppenheim selbst feststellen kann.
Heppenheimer Triefsack ist eine uralte, volkstümliche Lagebezeichnung in Heppenheim, die sich in Familienaufzeichnungen bis ins 17. Jahrhundert zurückverfolgen lässt. Gegen Ende des ersten Weltkriegs wurde er dadurch außerhalb Heppenheims bekannt, dass die Firma Konfuzius-Knüller an Düsseldorfer Weinhändler unter diesem Namen Wein aus ihrem dortigen Weinberg verkaufte. Trotz Anfeindungen, Verboten, Verleumdungen und Schwierigkeiten konnte man bald sagen: » Heppenheimer Triefsack - weltbekannt.«
Oft wollten Weinfreunde wissen, woher der Name stamme, wie er entstanden sei. Da auch die ältesten Einwohner diesen Namen schon immer vorgefunden hatten, rankten sich um seine Entstehung zahlreiche Legenden, wie bei so vielen lieb gewonnenen Dingen und Ereignissen.
Ein langes Gedicht führt den Ursprung poetisch bis in König Etzels Tage hin, da er bei seinem Siegeszug durch Europa auch in Heppenheim weilte.
Der unvergessene »Jungle Dick«, der zu seinen Lebzeiten so viel zur Popularität des Triefsack-Weines beigetragen hat, führte den Namen auf den Ritter Götz von Berlichingen zurück. Er besang in einem Gedicht, wie dieser in seiner »Reichsschänke« mit dem gleichen Namen einst rastete und von dem guten »Heppenheimer« begeistert war.
Die nüchterne Feststellung der Heppenheimer Winzer: Bevor es eine moderne Schädlingsbekämpfung gab, stand dieser schiefrige Berghang im Herbst oft recht triefend und ohne Sack da – ich erinnere hier an das Jahr 1945, in dem es noch einmal so ergangen war – daher der Name „Triefsack“.
Eine andere Version sagt, das Kloster Wolf habe dort eine feuchte, kühle Kuppe besessen und diese erst gerodet und mit Reben bepflanzt, nachdem rundum schon lange Wingertsberg war. Als die erste Ernte eingebracht wurde, riefen die Patres voll Begeisterung:» Wer hätte das von diesem triefenden Sack gedacht, dass er so reichlichen und guten Wein liefern würde!«
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