Henry Miller, klar sogar meine Eltern haben von ihm »In the tropic of cancer« (Wendekreis des Krebses) in ihrer bescheidenen Bibliothek. Und meine Eltern sind wirklich niemals in den Wald oder nach Paris zum Ficken gegangen, die haben es einmal getrieben, und das war Zufall. Jedenfalls hatte George Orwell, der wesentlich bessere Schriftsteller und Journalist zu Henry Miller eine gute Beziehung, wie man nachlesen kann. Obwohl sie wohl doch recht unterschiedlich waren als Charaktere. In »Opus Pistorum« schreibt Henry Miller wieder einmal übers Ficken und die Dirnen in Paris. Er macht das ja sehr malerisch - pittoresk, wie wir Gebildeten sagen. Dort hat er auch eine Szene beschrieben, wie zwei Tunten unweit seiner Residenz ihre Seidenunterwäsche zum Trocknen aufgehängt hatten. Das fand ich irgendwie romantisch. Er schrieb weiter, dass sich die Tunten abends in Matrosenkneipen rumtrieben, und besoffene Männer abschleppten, von denen sie am Morgen eventuell Prügel bezogen. Ich meine, das ist schon geil. An anderer Stelle schreibt er, dass er von einer Hure ihre junge, 13jährige Tochter offeriert bekam, die auch willig war. Sie stülpte ihre Vagina über seinen Schwanz. Da wurde es Miller aber wohl zu heiß. Ich mein eben der Miller, dieser Straßenköter, was ist da Wahrheit und Dichtung. Anais Nin sei im wohl auch hörig gewesen. Aber das ist ja eh so ne Schlampe gewesen. Besser als Erich Maria Remarque ist Miller allemal. Oder wer will schon von abgesprengten Gliedmaßen und derlei Abscheulichkeiten lesen. Irgendwo schrieb ein Kritiker, der Miller hätte dem Prometheus den Eros entgegengesetzt. Naja ...
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