Da das Bild Doppelgänger des Abgebildeten ist und über dieselbe Kraft wie das Abgebildete verfügt, so können auch Nachbildungen von Heiligenköpfen wundertätig wirken; so z. B. St. Johannisköpfe, die gegen Kopfschmerzen wie das Haupt des heiligen Makarios aufgesetzt werden. Zu dem Bild des Johanneskopfes in Pleßnitz (Kärnten) kommen Kopfleidende, bedecken den heiligen Kopf mit ihrem Hut und rufen den Heiligen um Erlösung von den Kopfschmerzen an. Viele verloren den Schmerz, sobald sie die Kirchentür verließen und den Hut, der auf dem geweihten Johanneskopfe lag, aufsetzten. Gelegentlich werden auch Bilder von Heiligenschädeln, die man als Votive darbringt, um den Altar herumgetragen, damit man hierdurch vom Kopfleiden befreit wird. Solche Kopfbilder, Holzköpfeu. ä. werden insbesondere den kopflosen Heiligen geweiht, die wie Alban, Dionysius, Eusebius, Johannes enthauptet oder wie Koloman erhängt worden waren. Von solchen Heiligen berichtet die Legende häufig, daß sie ihren Kopf in die Hände nahmen und zu ihrer Grabstätte trugen.
Bächtold–Stäubli III, 1680
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