1992 war ich mit meinem Lover in MeckVorpomm im Urlaub. Jener Urlaub, der uns auch an das Granzower Möschen führte... Im Neustrelitzer Seengebiet machten wir Rast an einem Biergarten, der als neue Sensation Hefeweizen anbot; diese großhumpige Geschlabber war damals auch im Westen noch erst im Kommen. Wir bestellten also zwei Hefeweizen, die uns direkt am Schanktisch eingegossen wurden. Aber wie! Eben wie man es nicht machen soll, sondern grob und unsensibel, wie es nur bei Warsteiner, Krombacher und ähnlichen Biersurrogaten ungestraft bleibt, zack steil von oben rein und im Nu schoß der Schaum über das Glas. Also neuer Versuch? Nein, der Wirt nahm dieselbe Flasche, und begann, damit das zweite Glas genauso grob vollzugießen. Mein Freund daraufhin zu ihm: »Sie sollten das Glas auch neigen und langsam...« - da schrie der Wirt schon über den ganzen Platz »Immer diese Besserwessis!!!« Wir empfahlen ihm eine von mehreren schönen Körperöffnungen, in die er sich sein Hefeweizen schieben könnte und verließen den Garten. Wenn ich heute im Fernsehen kahlrasierte Jugendliche sehen, die darüber jammern, daß sie ja Ausländer klatschen müßten, weil sie kein Jugendzentrum haben denke ich immer, das wäre alles nicht passiert, wenn sie wenigstens ordentlich gezapftes Hefeweizen zu trinken hätten.
Über einer Schneider Weisse getippt
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