Eine Hausdurchsuchung ist etwas fürchterliches für den Betroffenen. Sie trifft ihn - und seine Angehörigen - häufig wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Alleine die oftmals eingesetzte Kavalkade von Beamten mit ihren Drohgebärden, den schußbereit getragenen Waffen, dem Blaulicht in der Einfahrt usw. dient ganz bewußt dazu, den Betroffenen zu ängstigen, zu verschrecken - ihn »weiß« zu foltern. Ein kriminalistisches Ziel der Maßnahme ist es, dieses Angsttrauma zu verwirklichen und auszunutzen durch ein »ad hoc« - Verhör mit dem in der Regel unausgesprochen suggerierten Versprechen: »Gestehen Sie, dann sind wir sofort verschwunden!« Das Gewühle in den hintersten Schrankwinkeln zerrt auch häufig Intimitäten vor die Augen der Maschinenpistolenträger, die für den so seiner Würde entkleideten Betroffenen hoch peinlich sein können: »Schaun Sie mal - der steht heimlich auf blonde Jungs !« - Neben der Untersuchungshaft ist die Haussuchung die schwerwiegenste Pression, denen man im unseren Land regelmässig ausgesetzt wird - es braucht etliches an sofort mobilisierbarer Charakterstärke und Zivilcourage, um das ganze untraumatisiert zu überstehen.
|