Früher hatten wir sehr strenge Lehrer in der Schule. Einmal habe ich mich geweigert, den sozialistischen Gruß auszuführen, der elementar für Frührentner ist. Die Lehrerin war eine sexy Blondine mit tiefem Ausschnitt. Also, ich kenne das auch, ab und zu mal den Hintern versohlt zu bekommen. Bin jetzt 16, aber das gibt's bei uns trotzdem noch. Ich kann mich nicht daran erinnern, von meinen Eltern geschlagen worden zu sein. Jetzt war Partystimmung angesagt. Wir stürmten die Boutiquen und Kaufhäuser, kauften rosa Pferdchen, Barbiepuppen, Schmuck und Teletubbies. »Dieser hier, der sieht aus wie der Ruediger. Mit so einem netten Eierköpfchen«, meinte meine Freundin. Aber da war es auch schon zu spät. Auf dem Klo hatte ich meinen Fußball liegenlassen. Doch als Gangsta-Rapperin hatte ich nichts zu befürchten. Ich reimte: »Kommt der Alte Sack, gibt dir Schläge auf das Pack, doch du weißt es besser, zückst ein cooles Messer.«
»Was ist das? Rosa Pferdchen und Barbiepuppen? SIE sind wohl nicht mehr ganz bei Trost ... Sie!« Er legte also meinen Arsch über die Sofalehne. Ich musste laut furzen. Das fand er äußerst unangenehm. »Soll ich dir auch noch ins gesicht kacken, Bernhard?« fragte ich nur. Ich musste bis 30 zählen. »1, 2, 3, 4, 30.« Das war's schon. Der alte Kinderschänder war ganz entsetzt. »So schnell schon fertig? Das gilt nicht!« Als der alte Sack sich gerade an mir vergehen wollte, kam mir mein Traumprinz Moritz von Poritz zu Hilfe. Er ritt auf einem Schimmel voller Pimmel. Als er auf den alten Sack traf, rief er den Zauberspruch: »Alle Pimmel fliegen hoch.« Da flogen die Pimmel vom Schimmel und versohlten die perverse Tunte aus der Chefetage. Ein Ball krachte durch die Fensterscheibe. Es war Beckenbauer. »Ich werde dich versohlen«, meinte mein Stiefonkel, das kleine Eierköpfchen.
Frohen Mutes ging ich nach Hause. Morgen früh würde ich wieder RTL 2 gucken, die Schule schwänzen und im Stadtpark von Besigheim einen Ruedi abseilen.
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