Ich bin kein Kriminologe und hatte beruflich eigentlich stets nur mit einem anderen Typus von Kriminellen zu tun, weswegen mir auch die gängigen Fachtermini nicht bekannt sind. „Meine Kriminellen“ waren stets aus kühler Berechnung Handelnde, die mit ihrem kriminellen Tun stets einen bestimmten „ausserkriminellen“ Zweck verfolgten – meistens den, sich zu bereichern. Daß dabei kriminell gehandelt wurde, war keineswegs deren Absicht gewesen – es wurden halt „strafrechtliche Risiken in Kauf genommen“, wie sich einer dieser Herren mal ausdrückte.
Herr Graf gehört zu einem ganz anderen Typus.
Er ist kriminell um der Kriminalität wegen – es kommt ihm gerade darauf an, kriminell zu sein, seine Mitmenschen zu beleidigen, zu ärgern, zu verletzen, zu ekeln, zu verarschen und zu demütigen – ein Sadist eben. Diese Form von Sadismus hat nichts mit dem zu tun, was unter sexuellem SM verstanden wird, im Gegenteil. Dort geht es um einen einvernehmlichen Lustgewinn durch die Zufügung von Schmerzen. Dort gibt es kein „Opfer“ – der Maso will es ja gerade, geniesst den Schmerz als Lustempfindung - und nicht wenige SMler sind ja „switcher“. Und das Prinzip des „consensual“ wird gerade in dieser Szene, soweit ich weiß, sehr hoch gehalten.
Der „bösartige“ Sadismus wie der des Herrn Graf zeichnet sich jedoch gerade dadurch aus, daß er echte Opfer hat. Es besteht kein Einverständnis in das sadistische Verhalten, es werden keine Regeln eingehalten, sondern im Gegenteil: Herr Graf erzielt seinen Lustgewinn genau dadurch, daß er gegen fundamentale Regeln des Miteinanders verstößt. Er steht dem Vergewaltiger weitaus näher, als dem „Sado“ der SM-Szene. Dies nur zur Klarstellung.
Das internet bietet für derartige Formen des antisozialen Verhaltens natürlich eine gute Bühne – die vorgebliche Anonymitität, die große Toleranz. Gerade im Blaster ist die Toleranzschwelle sehr hoch – hier wird vieles als selbstverständlich und normal akzeptiert, was anderswo schon längst die Wellen hochschlagen lässt. Das nutzt Herr Graf auch ganz bewußt aus, und genau das ist es auch, warum er so hartnäckig an dem Blaster als Forum seines antisozialen Verhaltens festhält. „Anderswo“ hätte er schon längst zig Strafverfahren am Hals, von „aussergerichtlichen Formen der Streitbeilegung“, wie ich sie zB in der Motorradszene kennengelernt habe, ganz zu schweigen. Hätte Herr Graf sich in einem Motorradforum so verhalten, wie im Blaster, dann hätte er schon einige Zähne weniger, und in einem eventuellen Strafverfahren würden 2-3 Dutzend biker übereinstimmend und völlig glaubwürdig Stein auf Bein schwören, daß der Herr Graf nun mal leider die Treppe runtergefallen wäre, man hätte noch gerufen „Pass auf!“ und hätte doch noch versucht, ihn festzuhalten, aber da wäre nichts mehr zu machen gewesen und da muß er eben unglücklich mit den Zähnen auf eine Stufe ...
Im Blaster dagegen wimmelt es typischerweise nur so von intellektualisierten Gutmenschen, die immer wieder meinen, Herrn Graf durch ein„pazifistisches appeasement“ irgendwie „einfangen“ zu können, indem sie mit ihm gut Freund tun, um dann „irgendwie“ mit ihm zu diskutieren, weil es ja nach Ansicht des Gutmenschen so ist, daß der Kriminelle nix dafür kann, weil ja alles nur am Scheiss-System liegt, und man den Kriminellen davon überzeugen kann, daß ... wie sagt der „Junge von nebenan“ immer so schön ? „*gähn*“
Solche Menschen wie Herrn Graf kann man nicht überzeugen, Gespräche und Diskussionen mit ihm sind zwecklos. Jeder, der versucht, mit ihm „zu reden“ ist für ihn einfach nur: Opfer – ein dummes Arschloch. Es gibt nur zwei Sprachen, die soiche Leute verstehen: den Boykott und die Gewalt – durch „struktuelle Gewalt, die Strafanzeige nämlich. Der Boykott lässt seine ja im Blaster letztlich nur verbale Kriminalität ins Leere verpuffen. Wenn sich niemand mehr über seine blutrünstigen Mordgelüste oder seine ekeligen Abgas-Hymnen aufregt, niemand mehr auf seine Beiträge antwortet, ihn alle hier links liegen lassen, dann wird es ihm in der Tat irgendwann langweilig. Aber so einfach ist das nicht – weil der Blaster ja offen ist, und irgendwann wieder jemand auftaucht, der auf Herrn Graf „anspringt“, und Herr Graf wieder ein neues Opfer für seine kriminell-sadistische Befriedigung erreichen kann.
Ich habe mich bereits vor einigen Wochen an Alvar gewandt und ihm mitgeteilt, daß ich eine erneute Strafanzeige gegen Herrn Graf erwäge. Das erste Strafverfahren hat ja für einige Jahre dafür gesorgt, daß Herr Graf vom Blaster als Forum seiner verbalen Kriminalität Abstand genommen hatte. Aber nun ist er wieder da, und befriedigt sich hier aufs Neue und ich befürchte, ich werde mir den ungeliebten Schuh anziehen, und eine zweite Strafanzeige abschicken müssen. Es wird dann genug Gutmenschen geben, die dann im nachhinein meinen, so schlimm wäre es doch garnicht gewesen und er hätte es doch nur gut gemeint und „Die Leiche“ wäre ja auch schon manchem auf die Füsse getreten usw. Ich gestehe: auch das ist ein Grund, warum ich mich schwertue damit.
Rein rechtstechnisch gesehen ist eine erneute Strafanzeige nicht sehr kompliziert: Herr Graf hinterlässt ja genügend Material – denn genau das will er ja schließlich gerade: als Krimineller wahrgenommen werden. Der Reiz der Gefahr gehört ja eben für solche Kriminelle zum „Trip“ dazu – und es mal wieder hingekriegt zu haben, „voll die Sau rausgelassen“ zu haben, ohne „daß was passiert“ ist, hat mit hoher Wahrscheinlichkeit einen erheblichen Anteil an der sadistischen Befriedigung des Herrn Graf.
Ich sehe da durchaus Parallelen zum „Strafbaren Exhibitionismus“ im Sinne des $ 183a StGB – wie die Typen, die da in der Unterführung den Mantel aufreissen, und arglosen Passanten ihren Schniedel ins Gesicht halten. Auch die wollen ja nicht, daß ihre Zwangszuschauer Freude an dieser Zurschaustellung haben, wie der normale sexuelle Exhibitionismus, sondern sie wollen, daß ihre Opfer erschreckt, angeekelt und geängstig werden. Die „Störung des öffentlichen Friedens“, wie es in der Vorschrift über die Volksverhetzung heißt, ist ja genau das, was Herr Graf beabsichtigt, worauf es ihm gerade ankommt.
Kriminelle wie Herr Graf reagieren, wie gesagt, letztlich nur auf Gewalt – die Strafverfolgungsbehörden, gerichtlich verhängte Strafen. Die sind, wie man ja auch bei Herrn Graf gesehen hat, empfindlich – er hat sich mehrere Jahre „dünne gemacht“ nach dem ersten Strafbefehl. Der kriminelle Impuls ist ein Trieb wie jeder andere, und Strafe hat durchaus auch einen im sozialen Sinne positiven Zweck: es kann stets damit gerechnet werden, daß durch die Zwangspause unter dem Eindruck der Strafe eine Umorientierung beim Kriminellen stattfindet – einige finden sogar den Weg zum Therapeuten auch ohne Bewährungsauflage. Aber leider, so ist zumindest mein Eindruck, bei den meisten ist das nicht der Fall – wie bei Herrn Graf. Wenn der Schmerz der ersten Strafe sich verflüchtigt, hat, kehren sie irgendwann zu ihrem zumindest einer Sucht ähnlichem Verhalten wieder zurück.
Vermindert schuldfähig oder gar schuldunfähig ? Darüber kann man allenfalls spekulieren. Ich selbst glaube es nicht – weil Herr Graf seine Kriminalität mit einem beträchtlichen intellektuellen Aufwand, mit „krimineller Energie“ betreibt, die darauf schließen lässt, daß er intelligent genug ist, nicht nur die Assozialität, sondern auch die formelle Rechtswidrigkeit seines Verhaltens zu erkennen. Einerseits versucht er immer wieder, sich mit „harmlosen“ Beiträgen einzuschleimen, die den Eindruck erwecken sollen, daß er „eigentlich“ doch ein ganz netter Kerl wäre, andererseits sollen eben gerade die Diskussionen, die er immer wieder mit den Gutmenschen führt, zeigen was für ein schlaues Kerlchen er doch ist – beispielsweise die Versuche, seine Gewaltaufrufe usw. durch vulgärmarxistische Phrasen zu rechtfertigen, seine Kriminalität als „Kunstaktion“ zu stilisieren oder, je nachdem, als vermeintlichen Scherz – „ich hab es doch nicht so gemeint“ - zu bagatellisieren. Letztlich wird das aber ein psychiatrischer Gutachter zu entscheiden haben, wenn es denn darauf ankommen sollte.
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