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Das Gift schrieb am 10.8. 2005 um 01:42:01 Uhr über

HaschischInDerWaschtasche

Die Sachen sind gepackt, jetzt gibts kein Zurück mehr! Wäre doch gelacht, wenn wir den Nornen nicht ins Gesicht spucken und dem unausweichlichen Schicksal ein Schnippchen schlagen könnten, obwohl ich arge Befürchtungen hege, die unsere Ausrüstung und die hiermit in Zusammenhang stehende Kapazität des Busses und des Anhängers betreffen, mit dem wir zum bösesten Festival weit und breit antreten. Das sog. »Camp Men« ist mittlerweile eine Instanz auf der SMS und da wir uns nicht auf unseren bereits reichlich geernteten Lorbeeren ausruhen wollen, geht es darum, Stylepunkte zu sammeln. Neun derbe Typen laufen Mentalamok. Dieses beginnt allein schon damit, dass wir das geilste Zeltlager auf der ganzen Area errichten, festungsgleich soll es sein wohlgemerkt, wir haben Planen, Teppiche, Pavillons und sogar einen NVA-Fallschirm und ein Boot, denn wenn wir zelten, zelten wir richtig, da schließen wir genauso wenig Kompromisse wie in der Liebe oder beim Haarshampoo, wot. Ich packe also meinen Koffer und ich nehme mit (weil die Höflichkeitsliga es vor Kurzem vorschlug): ein Eisenbahngeschütz »Dora«, zwei Züge Panzerpioniere und einen Jagdtrupp - dieses ganze Spektakel wird zugepflastert werden, har har har!!! Nein, also wirklich, unsere Campingutensilien sind absurd, denn guck mal: jeder hat mindestens ein Zelt und eine Absperrplane, hinzu kommt der Stoff: allein mein Partner hat einen Rollkoffer voll mit edelsten 8,4 Litern »Havanna Club«, da man die SMS nur übersteht, wenn man durchgängig säuft. Ich für meinen Teil beschränke mich zunächst auf drei Flaschen Wodka der Marke »Gorbatschow« und einer Flasche »Grasovka«, letzterer Wodka interessiert mich wegen diesem reizenden Büffelgrashalm ungemein. Zusätzlich - und das ist ein Geheimnis - verfüge ich noch über eine schöne Flasche Contreau, von der ich ganz allein oder höchstens mal meinen Schatten naschen lassen werde, jamjamjam, also mit Contreau kann man mich zu einigem bewegen, dass sei soweit gesagt. Mittlerweile dürften so etwa 9 m³ Gepäck mit insgesamt, was weiß ich, 600 Kilo zusammengekommen sein. Zum Glück gibts einen weitläufigen Anhänger am Bus. Hölle, sag ich. Natürlich sind wir lässig und verfügen auch über einen Stromgenerator und einen Kühlschrank, mehrere Gaskocher und einen ultimativ überrulenden Gasherd. Wenn früh morgens die Druffparade aus dem Festivalgelände marschiert, mache ich für die Jungs Katerfrühstück mit Fear-and-Loathing-Brille und Nasenpeeling, vielleicht später auch Steaks oder so, müss'mer halt schauen, denn ich werde auf aller aller aller keinsten Geld für eine scheiß Karte ausgeben, da kauf ich mir doch lieber Kokain von L*, der hat genug mit und am Sonntag bei der Abfahrt ist wegen der netten Polizei ohnehin Munitionsverbrauchsschießen angesagt, damit nix übrig bleibt und so Zeug, neenee, unser Fahrer ist, damit hier keiner unkt total immun gegen schlimme Sachen, wir fahren also sicher, sicher, sicher ... schlimm genug, dass meine Campingausrüstung mit allem Drum und Dran Milliardenbeträge locker überbietet und mein Alkeinkauf Summen einforderte, bei denen ich im Zuge des Bezahlens leise schluchzte. Der Kenner weiß nunmal: die wahre Party steigt auf dem Parkplatz »laut«, denn Parkplatz »leise« ist voll schwul. Nur die Bullen, jaja, die Bullen, die stressen ein bischen, wegen denen musste ich mir heute sogar eine blitzblanke Roor zulegen, als Einweg-Bong gewissermaßen, die dort gelassen wird. Mein bischen popliger Shit ist in der Waschtasche, wie schon vor kurzem in Düsseldorf und ich gehe mal davon aus, dass die Grünen Donnerstag morgen um 2 noch die Füße stillhalten, wenn wir in Saalburg ankommen. Wie man hört, sollen die Jungs vorn im Bus ja ein paar ganz üble Sachen dabei haben, damit muss ich nicht unbedingt in Zusammenhang gebracht werden, wenns nicht gerade darum geht, diese zu konsumieren, was mich zum nächsten, aber leider unabdingbaren Punkt bringt: wer konsumiert, muss früher oder später kacken, es geht hier übrigens ums Essen. Da wir von Donnerstag bis mindst. Sonntag vorstellig sein werden, stellt sich unweigerlich die Problematik des Stoffwechsels ein, dem muss strikt entgegen gewirkt werden. Ich arbeite in solchen Zusammenhängen gerne mit weiteren Wodkas, Haschisch und Shaolin-Kung-Fu, aber spätestens wenn der Lehm drückt, wird mir nichts anderes übrig bleiben als den Klappspaten zu ergreifen, ein Dixi aufzusuchen oder ins Dorf zu einer Kneipe oder ähnlichem zu latschen, Gott, die Geister und die Aliens, die von Betelgeuze aus senden, mögen mich vor Durchfall bewahren.

»Oh mein Gott, es ist voller Sterne

(2001 - Odyssee im Weltraum)


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