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mrcookie schrieb am 3.12. 2013 um 13:47:46 Uhr über

Hartz4-Akademiker

Ja nee, kann ich mir vorstellen: Der »normale« Arbeitssuchende schickt mal ein paar Bewerbungen ab und schaut, was passiert, und unsereins feilt 2 Tage an einem individualisierten Anschreiben und ist dann tierisch genervt, wenn das ganze immer noch holprig klingt. Außerdem bin ich ein schlechter Lügner. Ich will doch nicht irgend eine Firma weiterbringen, die ich noch überhaupt nicht kenne, sondern überhaupt erst einmal einen *passenden* Arbeitsplatz finden und dann Geld verdienen. Ob man in die Firma passt muss man in Gesprächen, bzw. später herausfinden.

Und dann fragen die nach Skills. Was, verdammt!? Ich habe bisher alle Aufgaben erledigt, die angefallen sind (s. Arbeitszeugnis). Notfalls greift man zu Handbuch und HOWTO. Auf diese Weise habe ich auch Exchange und MSSQL-Server zwischen Systemen und Versionsnummern migriert, sogar Domänenübergreifend. Das ist doch überhaupt kein Thema. Und natürlich hatte ich durchgehende Roll-Back-Konzepte für den Notfall, man ist ja schließlich Profi. Eventuell benötige ich etwas länger, als jemand, der das täglich macht. Ist das jetzt »einfach«, »fortgeschritten«, »gut«, »sehr gut«, oder »Experte«? Ich finde das alles unpassend, ich würde mich schlicht als Allrounder bezeichnen.

Und ob auf einem Switch jetzt Chico oder HB, Level42, NeppGear oder Enter-A-Sys draufsteht, ist doch sowas von egal. Ich nehme, was ich kriegen kann. Wenn der Firmenstandard gut dokumentiert ist, liest man sich da ein, und den Rest lässt man sich von den Kollegen erklären.

Ich hatte ja noch nie das Gefühl, besonders gut bezahlt worden zu sein (meine Freundin verdient jedenfalls mehr, und die macht auch nichts übermäßig hochqualifiziertes), aber wenn das Team stimmt und die Arbeit Spaß macht, ist das in Ordnung. Man ist halt »Wasserkopf« und kann nichts fakturieren. Nur, wenn ich jetzt mein letztes Gehalt als neue Gehaltsvorstellungen angebe, dann lachen die sich beim Vorstellungsgespräch erst einmal kaputt. Hallo!? Wo leben wir denn? Mit 11 Jahren Berufserfahrung kann man sich nicht mehr mit einem Einstiegsgehalt abspeisen lassen. Also mich wundert es überhaupt nicht, wenn sich Akademiker mit der Jobsuche schwertun.



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