Natürlich ist durch die ausgeprägte Schriftsprachlichkeit der chinesischen Kultur vieles über die Han–Zeit von 200 vor bis 200 nach der Zeitenwende bekannt, es bleibt jedoch zu konstatieren, daß durch die klassischen Rollenverteilungen bedingt Frauen in erster Linie als Göttinnen (Ma–Ku, die Hanfgöttin etwa), Erntearbeiterinnen, Soldatenwitwen und andere, zumeist sehr entindividualisierte Objekte der Adoration auftauchen. Die Tang–Lyrik entwickelt da eine größere Sensibilität, aber erst der Roman der Mingzeit gesteht ihnen eine Rolle zu, wie sie zwar gewiß noch nicht dem aktuellen feministischen Ideal entspricht, zumindest aber deutlich aktivere Züge aufweist, wie man hervorragend am 'Traum der roten Kammer' oder dem Rou Putuan, den 'Andachtsmatten aus Fleisch' studieren kann.
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