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biggi schrieb am 7.1. 2007 um 21:44:50 Uhr über

Handlesen

Fünf DDR-Mark hatten die damals für fünf Minuten Esoterik-Spam gezahlt. Und das ohne Gewerbeschein. Jeder bekam fast den selben Spruch. Trotzdem waren da immer mehrere Hände gleichzeitig zu sehen. Als ob sich das Zuhören verändert, sobald eine fremde Hand die eigene dabei berührt. Irrational war das. Das Verrückteste, was mir dabei passiert ist, war ein gleichzeitig dabei vorgezeigtes Foto. Handlesenlassen als Bühne. Eine Frau, die sonst still zu sein schien, zog da plötzlich ein Foto aus der Tasche. Ich sollte auf ihrer Hand nachschauen, wo ihr Sohn steckt. Eine Ziege war das. Als ob sie selber so viel Bühne brauchte, um nicht verrückt zu werden. Der hatte einen Armeeunfall, sagte sie. Und ich sollte auf ihrer Hand nachschaun, ob er noch lebt. Dann zeigte sie mir ihre Schwiegertochter. Die stand neben ihr. In Güstrow war das. Immerhin war sie frei. So frei, dass sie ihre Wut leise rausschreien konnte. Überall. Auch beim Handlesen. Einmal Schreien für fünf DDR-Mark.


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