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schmidt schrieb am 28.4. 2024 um 10:03:09 Uhr über

Handgelenksschwäche

es durchfuhr mich wie ein plötzlicher Stich als ich den Anatomieatlas anhob der neben meinem Fernsehsessel auf dem Klavierstuhl als Sitzerhöhung lag. Mein Handgelenk hatte alle Kraft verloren. ich hatte mangels Verschleppung anderer Schreibmöglichkeiten (ich müßte mir ein heft an allen Stellen an denen ich in der Wohnung etwas zu verweilen pflege (klo, Bett, Küchentisch, fernsehsessel) festbinden mitsamt bleistift, um nicht aufzustehen und das heft woanders hinzubringen und dann fehlt es weil ich es nicht wieder zurücklege), irgendwie macht es sich ja wohl auch bemerkbar, das langsame sterben so dachte ich, wär ja ein wunder wenn du einfach nur tot umfällst ohne vorher die eine oder andere unannehmlichkeit zu bemerken, wär ja auch ein wunder. das wetter verhält sich heute nicht entsprechend der Vorhersage. Es regnet und ist bedeckt. Der Rheingau ist eh speziell, hier ist das wetter fast immer anders als vorhergesagt. Selbst bei totalem regen kann hier den ganzen tag die Sonne scheinen. gestern im ausklange der zehn Mikrogramm LSD lag ich gegen elf im Bett und hörte, es war samstagabend, der Winzer drei hausnummern über mir feierte Weinverkostung mit Hausmannskost an Bänken unter Schirmen im Innenhof bei Alleinunterhaltermusik, da hinein spielte ich den zweiten satz von Beethovens fünftem Klavierkonzert, keine Sorge mehr als den Anfang kann ich eh nicht, habs auch erst kürzlich erworben, da macht sich auch die eine oder andere Schwäche im handgelenk breit, wie wenn alles gerade innerlich zusammenfällt, er meldet sich gar nicht, er auch nicht, ich hab mir die seele aus dem leib kommuniziert, aber echt starke reaktion von den beiden, keine reaktion. was soll man auch zu mir sagen. ich überfordere sie. jetzt sind wir nur noch drei. ich sah ihn, immer wieder, aber anders, dachte, das kann doch nicht er sein, und doch war in einem Winkel meines bewußtseins die Möglichkeit auch er sei in Wahrheit eine ganz andere person die sich nicht mir zu offenbaren sich traut oder es auch gar nicht will und endlich von mir entlassen werden will in ein leben ohne mich und weil ich doch sagte ich hänge an ihnen sich viele gedanken machte ob ich sie frei lassen, ob sie sich lossagen, in allem respekt voreinander, ja, Ihr habt mir alles geholfen was in eurer Macht, und es ist gut ein ende zu setzen, es tut weh, unbestreitbar, sehr weh, und doch es ist wohl besser oder nicht flüstert der teufel, ich bin ein verirrtes Kind das keine Mädchen mag und Mutter hat da gelogen und ich hätte ihr ins gesicht hüppen wollen dafür, natürlich mochte ich diese zauiberhaften wesen mehr als die rotzigen Buben, nur man kam ja nicht heran. Wie ich neidisch war auf jene schöneren Jungs die wie selbstverständlich mitspielen durften im Sandkasten, manche ließen sie nämlich mitmachen die Mädchen und andere die kamen gar nicht in Frage, so war das, und ich erinnere mich sehr genau. Und alles wurde von der ewig auf der kinderspielplatzbank sitzenden Frau mit Dutt die Strickte bemerkt und beobachtet, und auf der Schaukel da schauklelten wir so hoch es nur ging und sprangen dann nach vorne ab, und vorne, weit vorne war schon eine richtige kuhle vom vielen Spingen und Landen. Heute geht das alles ja nicht. heute liegen da dicke feste schwere matten aus Plastik um die Schaukeln herum.


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