Die Hochschulen befinden sich ebenfalls noch überwiegend schulen oder als Neugründung einer nur im »cyberspace« exiin staatlicher Trägerschaft. In den letzten Jahren wurden jedoch stierenden Virtuellen Universität, findet rasche Verbreitung. Die
einige private Universitäten gegründet, zum großen Teil mit öffentlicher Finanzierung. Des weiteren wird mit der Novellierung des Hochschulrahmengesetzes (HRG) vom 20. August 1998 »mehr Eigenverantwc)rtung, Kostenorientierung, Vielfalt, Internationalität und Wettbewerb der Institutionen« angestrebt. Die Novellierung ermöglicht u.a
- die Erhebung von Studiengebühren und die Wahl anderer Rechtsformen als der einer Körperschaft des öffentlichen Rechts. So sind nun auch Stiftungen oder Gesellschaften mit beschränkter Haftung als Rechtsformen möglich (Fuchs/Reuter 2001: 101).
bildung am größten. Im Jahre 1997 waren die Unternehme Der Anteil privater Anbieter ist im Bereich der Erwachsenen
mit 27% die größte Anbietergruppe, gefolgt von den Volkshoch n
schulen mit 17%. Private Bildungsinstitute rangierten auf de -
delskammern mit 6%, Berufsverbände mit 5% und - und Handritten Platz mit ll%. Danach folgten die Industrie
-kirchlichen Wohlfahrtsverschulen, kirchlichen Stellen und nicht die Hoch-
bände Mit jeweils 4% (Faufstich/Gnahs 2001: 191).
Entwicklung grenzüberschreitender Bildungsangebote
Die dynamische Entwicklung des grenzüberschreitenden Handels mit Bildungsdienstleistungen lässt sich kursorisch für die ersten drei Erbringungsarten des GATS darstellen. Zum Modus 4, der zeitweisen Arbeitsmigration, liegen für den Bildungsbereich keine hinreichenden Daten vor.
Mode 1 Grenzüberschreitende Erbringung: Die grenzüberschreitende Erbringung gewinnt insbesondere mit der Entwicklung und der Verbreitung des Internets an Bedeutung (E-Learning, Cyber-Universities etc.; wTo 1998). Im Jahre 2000 nahmen 6% aller im Ausland Studierenden an »clistance learning«-Prograrnr,nen teil (Larsen/Morris/Martin 2001: 13). Fernuniversitäten arbeiten zwar heutzutage noch meist mit einer Präsenzphase, doch bereits jetzt, vor Einführung leistungsstarker Breitbandnetze, bieten einige Fernuniversitäten Kurse allein über das Internet an (Phoenix University). Das Konzept der virtuellen Universität, sei es als Teilvirtualisierung einer bestehenden Hochschule, als Virtualisierung in einem Verbund von Partnerhoch-
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deutschen Projekte des »distance learning« werden vom Bildungsministerium und dem Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) initiiert und finanziell unterstützt.
Mode 2 Konsum im Ausland. Der internationale Handel mit Bildungsdienstleistungen wächst vor allem im tertiären Bereich stark an, wobei der größte Teil auf im Ausland Studierende entfällt. Damit ist der Konsum im Ausland die dominante Form des internationalen Dienstleistungsverkehrs im 13ildungsbereich. Aufgrund der hohen Zahl ausländischer Studierender sind die USA gen. Daraus resultierten 1999 Einnahmen von über neun Mrd. der führende »Exporteur« dieser Art von 13ildungsdienstleistun-
US-Dollar. Damit erreichte dieser Sektor den fünften Rang bei den US-Dienstleistungsexporten. Gemessen an den Einnahmen
Zahl der Studierenden, kommen nach Großbritannien allerdings folgen Großbritannien, Australien und Kanada. Nimmt man die
Deutschland. Die Einnahmen in diesem Bereich beliefen sich auf Länder, in denen das Studium weitgehend frei ist: Frankreich und
etwa 3% des gesamten Handelsvolumens im Dienstleistungssektor der OECD-Länder (Larsen/Morris/Martin 2001: 8-14).
Mode 3 Kommerzielle Präsenz: Universitäten angelsächsischer Länder sind immer häufiger mit Zweigniederlassungen im Ausland präsent. Im Jahre 2000 boten 35 australische Universitäten 750 Offshore-Programme an, die von 31.850 Studierenden in Singapur, Hongkong, Malaysia und China besucht wurden. 75% aller Universitäten Großbritanniens unterhielten im Jahre 1996/ 97 Studienprogramme im Ausland (Larsen/Morris/Martin 2001: 13). Seit einigen Jahren engagieren sich auch deutsche Universitäten mit Unterstützung des DAAD im Ausland.
Handeishemmnisse im Bildungsbereich
Private Anbieter, Regierungen und internationale Organisationen wie die OECD zeichnen recht rosige Bilder von den Vorteilen des grenzüberschreitenden Handels mit Bildungsdienstleistungen. So sieht die Regierung Australiens positive Auswirkungen durch die gesteigerte Mobilität der Menschen, den Austausch akademischen Wissens und die Stärkung wirtschaftspolitischer und soziokultureller Allianzen (WTO 2001b). Die OECD
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