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doris schrieb am 20.5. 2003 um 17:54:46 Uhr über

Hand

Die Hand ist ein Organ, das die geistige Konzeption in die äußere Form umsetzt. Mit ihrer Hilfe kann man sprechen und lesen. Sie kann feinfühlig, aber auch brutal sein. Die Hand ist das beweglichste Körperteil des Menschen und besteht aus 27 Knochen, 28 Gelenken und 33 Muskeln. Man teilt sie in drei Abschnitte:

1. die Handwurzel (Carpus)
2. die Mittelhand (Metacarpus)
3. die Finger (Digiti)



1.1.1 Die Handwurzel
Die Handwurzel besteht aus acht Handwurzelknochen (Ossa carpi), die ein Mosaik aus kleinen gedrungenen Knochen bilden. Sie sind in zwei Reihen zu je vier Knochen angeordnet und werden von der Daumenseite (radial) nach der Kleinfingerseite (ulnar) gezählt.

Untere Reihe(proximal):
Kahnbein (Os scaphoideum), Mondbein (Os lunatum), Dreieckbein (Os triquetrum), Erbsenbein (Os pisiforme)

Obere Reihe(distal):
Großes Vieleckbein (Os trapezium), Kleines Vieleckbein (Os Trapezoideum), Kopfbein (Os capitatum), Hakenbein (Os hamatum)

»Kahnbein, Mondbein und Dreieckbein weisen auf ihrer proximalen Seite jeweils eine Gelenkfläche auf«1. Zusammen mit der Gelenkfläche der Speiche bildet sie das proximale Handgelenk. Dieses wirkt als Eigelenk. »Das Ellenköpfchen ist am proximalen Handgelenk nicht beteiligt, sondern nur indirekt über eine Knorpelscheibe mit ihm verbunden2

1.1.2 Die Knochen der Mittelhand (Ossa metacarpalia)
Sie sind fünf kurze Röhrenknochen, die sich an die vielkantigen Handwurzelknochen anschließen. Dabei lassen sich die Röhrenknochen in drei Abschnitte untergliedern: Basis, Mittelstück (Carpus), Kopf (Caput). Sie tragen Gelenkflächen zur Verbindung mit der Handwurzel und den Fingerknochen. »Der Mittelhandknochen... [des Daumens] ist über ein Sattelgelenk, das Daumenwurzelgelenk, mit der Handwurzel verbunden3 Die Gelenkfläche des großen Vieleckbeins stellt den Sattel dar. »In diesem Gelenk wird der Daumen den anderen Fingern gegenübergestellt.«4 Somit kann man greifen und etwas festhalten, wodurch sich der Mensch von allen Tieren unterscheidet. Es ist das wichtigste Gelenk der Hand. »Die anderen Gelenke zwischen Handwurzel und Mittelhand sind durch straffe Bänder fixiert und praktisch unbeweglich5

1.1.3 Die Finger
»Auf die fünf Mittelhandknochen folgen die [14] Finger[knochen].«6 Die Finger bestehen mit Ausnahme des Daumens aus drei Fingergliedern (Phalangen), dem Grund- (Phalanx proximalis), Mittel- (Phalanx media) und Endglied (Phalanx distalis). Der Daumen besteht nur aus Grund- und Endglied.

Die Fingerglieder werden über kleine Gelenke, Fingergrundgelenke (Metacarpo-Phalangealgelenke), miteinander verbunden. Diese sind außer dem Daumengrundgelenk »Kugelgelenke, das heißt sie sind... in alle drei Richtungen beweglich. Die Drehung um ihre Längsachse ist allerdings nur passiv möglich, weil für die Bewegung keine Muskulatur existiert. Aktiv kann man... [sie] zur Handinnenfläche beugen (Flexion) und wieder strecken (Extension) sowie seitlich spreizen (Abduktion) und wieder zusammenführen (Adduktion)«.7 Scharniergelenke, bei denen nur Beugung und Streckung möglich ist, existieren beim Daumengrundgelenk und allen Interphalangealgelenken (beide Endgelenke).

1.1.4 Die Muskulatur
Beuge-, und Streckmuskeln bewegen sowohl die Hand als auch die Finger. Muskelbäuche verlaufen in jeweils zwei Muskelschichten an Streck- und Beugeseite des Unterarms. Eine Schicht bewegt die gesamte Hand, die andere die einzelnen Finger. »Alle Beuge- und Streckmuskeln entspringen am distalen Oberarm bzw. Unterarm und setzen mit langen dünnen Sehnen an Hand und Fingern an8

Die Handfläche wird von einer festen Sehnenplatte überspannt. Damit in den Haltebändern keine Reizung durch ständige Bewegung auftreten, sind sie von Sehnenscheiden aus Bindegewebe umschlossen. Es kommt so zu einem reibungslosen Gleiten der Sehnen.

Sechs Muskeln bewegen die Hand im Handgelenk, wobei drei im Epicondylus medialis des Oberarmknochens entspringen und die Hand beugen. Vom Epicondylus lateralis gehen drei Streckmuskeln aus. Die Muskeln können die Finger neben Beugen und Strecken auch zur Daumenseite oder Kleinfingerseite hin beugen. Muskeln (lange und kurze Fingermuskeln), die auf die Fingergelenke wirken, entspringen entweder am Arm oder an der Hand selbst.

»Die Muskelbäuche der langen Fingermuskeln liegen am Unterarm und nur ihre Sehnen ziehen über das Handgelenk9 Die Muskeln, die die Finger in den Grundgelenken spreizen bzw. sie wieder aneinander ziehen, heißen M. (Musculus) interossei dorsales und palmares. Sie verlaufen zwischen den Mittelhandknochen und ersten Fingerglied. Zusammen mit den Mm. (Musculi) lumbricales beugen sie die Finger im Grundgelenk und strecken sie im Mittel- und Endgelenk.

Der kleine Finger besitzt auch einen Gegenstellmuskel (M. opponens digiti minimi). Er wirkt, wenn Daumen und kleiner Finger zueinander geführt werden.

Der Daumen besitzt einen eigenen langen Beugemuskel (M. flexor pollicis longus). Er setzt mit seiner Sehne am Endglied des Daumens an. Durch diesen Muskel ist die Hand besonders geschickt, da er das zweite Daumenglied beugt. Selbst Primaten sind nicht in der Lage diese Bewegung nachzuahmen. Weiterhin besitzt der Daumen auf der Rückseite einen kurzen und langen Daumenstrecker und einen langen Daumenabspreizer (M. abductor pollicis longus). Aufgrund des langen Daumenabspreizers kann sich der Daumen nach radial ziehen und von den Fingern entfernen.

Damit der Daumen sich den anderen Fingern gegenüberstellen kann, befindet sich auf der Daumenrückseite der Daumengegensteller (M. opponens pollicis). Dadurch sind Greifbewegungen möglich. »Der Daumenanzieher (M. adductor pollicis) führt den Daumen wieder an die anderen Finger heran10

Der kurze Daumen- und Kleinfingerbeuger (M. flexor pollicis brevis bzw. M. flexor digiti minimi brevis) und kurze Daumen - und Kleinfingerabspreizer (M. abductor pollicis brevis bzw. M. abductor digiti minimi) ziehen zum Daumen und zum kleinen Finger. Diese Muskeln entspringen am Retinaculum flexorum.

An der Hand verlaufen kurze Handmuskeln. Auf der Rückseite der Hand gibt es einen langen Fingerstrecker (M. extensor digitorum), der zusammen mit dem kleinen Fingermuskel auf der Rückenseite jedes Fingers eine Sehnenplatte bildet. Man kann so die einzelnen Fingerglieder (Grund-, Mittel- und Endglied) strecken. Der Zeigefinger und der kleine Finger besitzen neben dem langen Strecker noch einen weiteren Streckmuskel.

1.2 Die Feinfühligkeit
Wir verdanken unser Fingerspitzengefühl den 140 »Meissnerschen Tastkörperchen«, welche auf jeder unserer Fingerkuppen zu finden sind. Sie bestehen aus lamellenartigen geschichteten Zellen und melden dem Gehirn jede Zu- und Abnahme von Druck. Als Rezeptoren für die Vibrationen agieren die »Vater-Pacinischen Lamellenkörperchen«. Die »Merkelschen Tastzellen« reagieren auf Verformungen und die »Ruffini-Körperchen« melden jede Dehnung der Haut. Somit arbeiten mehrere 10 000 Nervenzellen als Meldestellen, zum Beispiel für Wärme und Kälte. Die Härchen auf unserer Hand sind sehr gefühlvoll. Sie informieren das Gehirn bereits über Hautkontakt, bevor dieser tatsächlich stattfindet.die menschliche Hand sowohl zu feinfühligen, sanften, mit den Fingerspitzen durchführbaren als auch zu kraftvollen, zerstörerischen Griffen fähig ist.




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