Der fesche junge Mann verbringt schon das sechste
Mal seinen Urlaub in Hamburg,das er bei seinen
5 früheren Aufenthalten schon gut kennengelernt
hat. Nachdem er in seinem »Stammhotel«ganz in
der Nähe des gewaltigen Bahnhofs eingecheckt hat,
spaziert er durch das Multi-Kulti-Viertel St.Georg,
wo Hans Albers geboren wurde(an seinem Geburtshaus
ist eine Gedenktafel),zur Außenalster und steigt
in ein kleines Boot,das nun in den Kanälen,die in
den künstlich erzeugten See münden,umherfährt.
Er ist enttäuscht: Der Reiseleiter auf dem Boot
sagt ein bißchen was über das,was zu beiden Seiten
der Kanäle zu sehen ist,reißt blöde und sexistische Witze und macht sich über Obdachlose,
die neben einem der Kanäle zusammengekauert unter
einer kleinen Brücke sitzen,lustig:"Das da ist
das billigste Hotel in Hamburg!"
Der junge Mann geht zum Hotel zurück und läßt sich
im Frühstücksraum einen guten Kaffee geben.
Dann will er spazieren gehen.Eine junge Dame
unterhält sich mit der attraktiven Rezeptionistin.
Die hübsche junge Frau ist wohl Mitte Dreißig und
groß und schlank,hat kurze,wellige blonde Haare,
schrägstehende grüne Augen und einen prallen Mund.
Der Urlauber bekommt mit,daß auch die Hübsche
Reiseleiterin ist. Weil er Zeit hat und von dem
Typen vorhin ja enttäuscht war,läßt er sich nun
von der prallippigen Blondine herumführen. Sie
trägt über den kleinen Brüsten eine weiße Bluse,
ein kariertes Halstuch,ein beiges,offenstehendes
Sakko,eine braune Hose und schwarze Halbstiefel
aus Lackleder.
Wieder geht`s durch St.Georg. Neben einem belebten
Straßenmarkt ist ein kleines Lokal,in dem eine
hübsche Inderin mit tiefschwarzen Haaren und üppigen Lippen bedient. Im Lokal gibt es auch
verschiedene Lebensmittel,ein paar Bücher,etwa
über die Geschichte von Hamburg und Menschenrechtsthemen,den SPIEGEL und das Hamburger
Abendblatt,das der Urlauber sehr schätzt,zu
kaufen. Das Essen auf der in wunderschöner Handschrift geschriebenen Speisekarte ist eine
Mischung aus indischen,chinesischen und thailändischen Gerichten. Der Urlauber und die
Hübsche lassen sich herrlich duftenden Grünen Tee,
eine Safran-und Koriandersuppe, Teigtaschen,die
mit Gemüsecreme gefüllt sind und in denen auch
scharfer Chile drin ist,und Obst schmecken.
Als sie weiterspazieren,kommen sie erst an der
großen Backsteinkirche,die das Zentrum der Katholiken in N-Deutschland ist,aber auch an einem
jungen Paar vorbei: Die Frau und der Mann sehen
blass,ihre Kleidung abgetragen aus. Diese beiden
Menschen sprechen die fesche Hamburgerin und den
Urlauber an -sie haben Hunger.
Die junge Dame liebt das Museum für Kunst und
Gewerbe,in dem allerlei aus vielen Kulturen zu
sehen ist.Du kannst dir im Geist eine schöne Wohnung aus Biedermeier,- Barock- und Jugenstil-
Möbeln zusammenstellen und schöne Musikinstrumente
sehen.Auf einem Video neben dem prächtigen Klavier
musiziert die faszinierende Isländerin Björk.
Weil der Urlauber aus Wien ist,bestellt die
Reiseleiterin in dem kleinen Lokal,das zum Museum
gehört,eine Nudelsuppe mit Petersilien und Schnittlauch,Wiener Schnitzel mit gemischtem
Salat und angebratenen Kartoffeln und Sachertorte.
Die armen Leute können selbstverständlich mitessen.
Dann geht der Spaziergang weiter -bis zu einer
Einrichtung der Diakonie. Da gibt es einen Speisesaal,einen Sozialmarkt, einen großen Raum
mit vielen Kleidungsstücken darin,zwei Waschmaschinen -und gemütlich eingerichtete Zimmer. Die Leute,die die Einrichtung betreiben,
nehmen das arme junge Paar gern auf.
Dankbar küssen die beiden die schöne Reiseleiterin.
Noch stundenlang geht es in Hamburg hin und her,
durch das Naturkundemuseum mit dem ausgestopften
Walroß,daß das Symbol des NDR ist,durch das tolle
Völkerkundemuseum,dessen Spezialität die Abteilung
über Europa ist(auch ein Museumsrestaurant mit
Gerichten aus aller Welt gibt es),durch den riesigen Parkfriedhof Ohlstorf -den größten Friedhof in Europa.
Im Friedhof ist ein weiteres -kleines -Museum,und
zwar über berühmte Hamburger/Innen.Klug weiß die
prallippige Reiseleiterin über sie viel zu erzählen.
Im Museum über die Geschichte von Hamburg bestaunen die Spaziergänger die Abteilung über
die Juden in Hamburg -und die Modelleisenbahn.
Die Reisedame weiß über den Hamburger Brand 1841
und darüber Bescheid,daß es in der Freien Hansestadt schon früh bürgerliche Mitbestimmung
und große religiös.Toleranz gab -wie die Hübsche
und ihr Begleiter in Altona beim Jüdischen Friedhof sehen können.
In den nächsten Tagen werden die beiden noch bei
der Quelle der Alster sein,in Blankenese bei der
Elbe das Gefühl haben,an einem Strand zu sein,
und im schönen Sachsenwald die Natur genießen.
Da gibt es auch das Bismarck-Museum,ein großes
Glashaus,in dem Schmetterlinge flattern,das
Mausoleum,wo Bismarck,seine Frau und »ihr«Kaiser
Wilhelm I.ruhen, und ein kl.Gasthaus,in dem Alsterwasser(d.i.Bier mit Zitronenlimonade),Labskaus und Rote Grütze
serviert werden.
Und am Morgen darauf genießen die Spaziergänger
den berühmten Fischmarkt am Hafen von Hamburg.
Und im Panoptikum bei der Reeperbahn erfährt der
Urlauber von der Reiseleiterin viel über diese
und jene Persönlichkeit.
Der Urlauber küßt die Reise-Dame auf den prallen
Mund und freut sich darüber,daß sie ihm im
Gegensatz zu ihrem doofen Kollegen wirklich einen
EINBLICK in Hamburg und die Hamburger gegeben hat.
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