Das mag eine Facette von mir sein, die nicht allseits bekannt ist, aber einer Reise bin ich nicht abgeneigt. So verschlug es mich auch einmal ins ferne Island, Reijkjavik und Umland, allerdings vor der Wirtschaftskrise und der Explosion des Vulkans mit dem so unaussprechlichen Namen. Nun, wie soll ich sagen, mein Eindruck war nicht der Beste. Das Wetter war rauh, die Menschen nicht gerade freundlich und im direkten Vergleich zur isländischen Küche kann man der deutschen das Attribut 'rustikal' durchaus in Abrede stellen. Nationalgericht der Isländer ist der sogenannte »Hakarl«. Es handelt sich hier um, man höre und staune, vergammeltes Fleisch des in den Gewäsern um die Insel beheimateten Grönlandhais. Das besondere an diesem ist nun, dass er sich durch eine Gnade der Natur, nämlich eine außerordentlich hohe Ammoniakkonzentration in seinem Körper vor dem unangenehmen Schicksal schützt, dass in den kalten Polarmeeren sein Blut gefriert. Aus Sicht des Menschen hat dies allerdings wiederum den Nachteil dass dieser Fisch an sich ungenießbar ist, ja, wer ohne weiteres auf den Verzehr eines frisch gefangenen Grönlandhais bestünde, begäbe sich gar in Gefahr. Aber zur Behebung dieses Umstands liegt ein Remedium parat: der Fisch wird geschätzte 8 Monate mit zahlreichen Artgenossen in einer Räucherhütte aufgeknüpft, bis seine Aussenhaut durch den Fäulnisprozess beginnt in Fetzen abzuhängen. Der selbe Fäulnisprozess ist es aber, der einen guten Teil des gefährlichen Ammoniks neutralisiert, so dass auch der durchschnittliche Isländer das Würfelhalber in Plastik eingeschweißte Fleisch des »Hakarl« einigermaßen gefahrlos zu sich nehmen kann. Einigermaßen sage ich, da dass Endprodukt die Eigenschaft hat bestialisch zu stinken, und auch nicht gerade angenehm zu schmecken. Es hat schon seinen Grund, warum diese Mahlzeit von den Isländern in der Regel durch eine halbe Pulle Schnaps abgerundet wird.
|