»Auch aus heutiger Sicht gewinnt diese Erzählung dadurch, daß so unterschiedliche Haltungen zum Krieg gezeigt werden, denn vielen davon begegnen wir in der Gegenwart: Heldenverehrung, Lust am Zerstören, lügnerische Berichte, Verschließen der Augen vor dem Unglück anderer, Verzweiflung, Hinnahme eines auferlegten Schicksals und Bereitschaft zum Opfertod.«
(Wolfgang Kasack in seinem Nachwort zu Lew N. Tolstoj: Hadschi Murat. Eine Erzählung aus dem Land der Tschetschenen. Aus dem Russischen von Arthur Luther. - Frankfurt am Main: Insel Verlag, 2000)
Nicht weniger als zehn Fassungen existieren von der 1896 begonnenen und 1904 beendeten Erzählung HadschiMurat. Wie neuere Forschungen ergeben haben, ist mehr als die Hälfte des Dargestellten historisch.
In dieser Erzählung geht es um den Imam Schamil, den Anführer der aufständischen kaukasischen Bergvölker in den Jahren 1834 bis 1859, und in erster Linie natürlich um HadschiMurat, einen Stellvertreter Schamils, der zu den Russen überläuft.
Aus diesem Krieg geht keiner der Kämpfenden als Gewinner hervor. Wer nicht das Leben verliert, der verliert doch seine Menschlichkeit.
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