Als kostenlose Zugabe auf einem vor vielen Jahren aus einer Videothek entliehenen Spielfilm geschlechtlichen Inhalts (es war ein Herren/Damen-Film da der Ausleihende ein guter Bekannter mit dergestalten Interessen war) befand sich ein handwerklich eher dürftig gefertigter Zeichentrickfilm, 'Schwänzel und Gretel' betitelt. Im Gedächtnis geblieben ist mir dieser Film nicht so sehr wegen seiner visuellen Aspekte, als vielmehr seines Tones wegen. Die ganze Geschichte fand nämlich in sehr schematischer Reimform statt, und begann mit einer Travestie des bekannten Kinderliedes:
»Schwänzel und Gretel, die gingen in den Wald/ und es begab sich, die beiden fickten bald. Sie fickten sich von hinten, sie fickten sich von vorn...«
An dieser Stelle setzt mein Gedächtnis für eine geraume Weile aus, und meldet sich erst zurück, als Hänsel das Hexenhaus erschnuppert, welches abweichend vom klassischen Bild mit einem Überzug aus Vaginalsekreten versehen war:
»Dieser Duft umfängt mich ganz / und macht mir einen Riesenschwanz...«
Kurz darauf erster Auftritt der Hexe, die ihres Alters ungeachtet in sehr luftiger Gewandung vor die beiden Halbwüchsigen tritt:
»Ich bin ja gar nicht böse / kommt her an meine Möse...«
Erschütternder noch als die Banalität dieser Verse ist eigentlich nur die Tatsache, daß sie sich nach rund zwanzig Jahren immer noch in mein Gedächtnis gemeißelt befinden, während es mir selbst bei schärfsten Nachdenken nicht mehr möglich ist, Humperdincks 14 Englein aus der allbekannten Märchenoper in korrekter Reihenfolge aufzuzählen.
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