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schmidt schrieb am 8.12. 2023 um 19:22:37 Uhr über

Hälfte

verzeihung, ich rede so viel. ich versuche einfach zu reden. mir kommen meine beiden Hände wie zwei ganz verschiedene Persönlichkeiten vor. Sie haben bisher selten zusammen gespielt oder aufeinander gehört. Nun aber versuchen sie aufeinander zu hören, vor allem läßt die rechte der linken die nötige zeit da die linke andere eigene Geschwindigkeiten besitzt und zurückhaltender. Das zu beachten ist nicht ganz einfach und man muß immer wieder sich dazu aufrufen und daran denken aber mittlerweile kann ich ein kleines bißchen denken während des spiels und damit auch beobachten was nun beide hände tun, sie wechseln einander ab, sie dialogisieren, sie imitieren einander, sie beschleunigen oder bremsen einander bei zusammenklängen wollen sie sicher und gezielt und vertraut mit dem Terrain zugreifen m sagte, er übe immer nur ein einziges Stück und am Ende würde er wie dieses Stück, eins mit dem stück, er sei dieses Stück, ich kann das verstehen, ich habe soviel mein ganzes leben immer wieder in diesen zweiunddreissig Beethovensonaten herumgespielt wie ich es grade aufgeblättert habe, manchmal drei stück hintereinander egal wie es gerade geht einfach weiter egal in welchem tempo, einfach von anfang bis zum ende durchhalten, dann kommen qualvolle stellen und schöne und manchmal mit glück sehr schöne und dann denkt man die mühe lohnt sich und tausendmal will man aufhören und denkt, hier könnt ich doch aufhören hat aber noch zwanzig Seiten vor sich und denkt o gitt o gitt, ott, hilfe, ich will nicht mehr, meine hände wollen nicht und dann st endlich fünf seiten adagio allerlangsamstes und die Hände kommen zur ruhe und schreiten feierlich leise müse aber schön und man schöpft irgendiw e die kraft die vierezhn seiten presto in einem halbwegs sangbaren tempo das zieht sich dann ewig und ist wie eine ganze oper aber auch hier stecken in den im Orignaltempo ganz schnell dahingespielten irren Stellen wenn man sie aus Gründen des nicht anders könnens eben sehr langsam und beide Hände beachtend spielt, eine ungeheure schönheit verborgen, was ich sagen wollte, noten egal welche in egal welchem tempo einfach abspielen hilft immer enorm, und wenn ich manchmal vor einer Beethovensonate sitze und die Fenster sind offen und ich habe Zuhörer die sich still verhalten die kein Mückschen machen weil sei wissen daß ich auf geringste Außengeräusche unmittelbar reagiere spielerisch und es ist ja gerade so überirdisch schön die melodie sie hören wirklich der beethovensoante zu, naja, ich ja auch, im grunde mußt du dir gerne selbst zuhören dann stimmt es, so kann man es einfach sagen, und die Hände müssen einander ihre Zeit geben, ich wollte sagen wenn ich so eine sonate dann mal gut spiele und zufrieden wie es läuft dann komme ich mir vor wie wenn ich mit einem alten gut bekannten Freund da hocke an den tasten und wir uns auskennen miteinander und ich spiele dann so schön langsam weil ich gar nicht will das es so schnell endet, wenn mir also mein spiel so gut gefällt daß ich gerne noch mehrere Seiten vor mir habe um zu entdecken was alles schönes noch da steht und mir lauter alte Bekannte entgegen kommen unterwegs und meine hände miteinander reden und sich gegenseitig zuhören dann spaziere ich wahnsinnig gerne durch meine Beethovensonaten hindurch.


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