Als »Gymnastik« bezeichnet man jene konvulsivische Zuckungen und kasperige Körperzustände, bei welchen der Körper Gewicht, Zeit und Verstand verliert und die man allgemein auch »körperliche Ertüchtigung« nennt. Oft erhält man in anregender wie erregender Weise Anleitung zu diesen heiklen Operationen aus dem TV, hier wird an anschaulichen, meist gar noch lebendigen Demonstrationskörpern vorgeführt, wie das, von unwissenden Laien oft als schmerzhaft und mühselig empfundene Gymnastik-Ritual im Detail durchzuführen ist. Die auf dem Fernsehschirm sichtbaren Animateure rufen sich bei ihren schicken Vornamen und demonstrieren durch penetrant-nerviges Gut-gelaunt-Sein und augenblendendes Zahnpastagrinsen dem interessierten Zuschauer, wie schön, gut und gerecht man sich nach der soeben dargestellten Prozedur fühlt. Darüberhinaus ermöglichen diese Sendungen den Großanbietern unentbehrlicher Marken-Sportmode ein gezieltes Product-Placement. Somit ist die Gymnastik eine Institution, die der Allgemeinheit von größter Dienlichkeit ist - sowohl dem (bald) schmerzgeplagten Individuum wie auch der zu neuen Umsätzen verholfenen Pharma-Industrie.
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