Das Gegenteil von »Gutmensch« ist der die neoliberal-neurechten Latrinenparolen von »Focus« und »Welt« bewusstlos nachbrabbelnde Viertelgebildete, der Umweltschutz auch nach über 30 Jahren Ökologiebewegung immer noch für eine neo-bolschewistische Verschwörung gegen den Standort Deutschland hält, der beschränkt und paranoid genug ist, angesichts öffentlicher Forderungen nach rechtlicher Gleichstellung Homosexueller von der angeblich bevorstehenden »Zwangsverschwulung« der Gesellschaft zu delirieren...
Für den typischen Anti-Gutmenschen, häufig ein mehr oder weniger unkündbarer Angestellter im öffentlichen Dienst oder gar Beamter, sind Arbeitnehmer grundsätzlich überbezahlt und großenteils sowieso überflüssig, man selbst hingegen chronisch ungerecht behandelt. Ist er Unternehmer, dann singt er selbstredend das Hohelied der freien Marktwirtschaft - aber wehe, die Subventionen für die eigene Branche stehen auch nur zur Diskussion!
Arbeitslose sind in den Augen des Anti-Gutmenschen nichts als Parasiten... zumindest, so lange er nicht selbst seinen Job verliert.
In seiner radikalen Variante ist der Anti-Gutmensch nichts anderes als ein ewiggestriger, erkenntnisresistenter Rechtsextremist, der seine Dummheit und Menschenverachtung irrtümlicherweise in den Adelsstand couragierten intellektuellen Nonkonformismus erhoben sieht - Tag für Tag in de.talk.tagesgeschehen und de.soc.politik.misc zu besichtigen. Es ist kaum übertrieben zu behaupten, das für den radikalen Anti-Gutmenschen die Begriffe »Gutmensch« oder auch »68er« nicht anderes als ein strafrechtlich unbedenkliches Synonym für »Jude« darstellen.
Fazit: wer gegen »Gutmenschen« polemisiert, dem geht es in den allermeisten Fällen nicht um legitime (und nötige!) Kritik an Inkonsequenz und Heuchelei im linken Milieu, sondern darum, seinem eigenen geistigen Kleingärtnertum, seiner Borniertheit, Ignoranz oder auch unverhohlener Menschenverachtung den Glorienschein moralischer Überlegenheit zu verleihen.
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