Max Goldt: Was man nicht sagt (ich tipps´ nur in Auszügen ab, wer alles lesen will, soll sich gefälligst selbst das Buch holen)
»Bei mir gibt es zwei Kategorien sprachlicher Abneigung. Die eine enthält Ausdrücke, die ich nie benutzen würde, die andere solche, von denen ich meine, daß auch andere sie nicht benutzen sollten. Zur ersten Gruppe gehören z.B. «aus dem Nähkästchen plaudern», «sich outen als», «frikkeln», «Dampfplauderer», «Berufsjugendlicher», «Werbefuzzi» oder «das ist ein echter Hingucker". Ich rede nicht so, aber wer´s mag...
Etwas strenger bin ich bei der (folgenden) Liste:
»Lohnenswert«
Blähwörter (»Fragestellung« statt »Frage«, »Thematik« statt »Thema« etc.)
»Witzig«
»Pseudointelektuell«
»Gutmensch«
»Zunehmend«
»Jungs und Mädels«
»Studierende«
(hier jedoch widerspreche ich Goldt heftig: Nein, nein, nein, Studierende muß man zumindest im univeritären Rahmen sagen dürfen, nicht aus Gründen der sog. Political Correctness, sondern aus der mißverständlichen Eigenschaft der deutschen Sprache, mit dem als Hauptform des Wortes verstandenen Ausdruck »Studenten« immer männliche Studierende zu implizieren (im Gegensatz etwa zum Schwedischen, wo die Hauptform immer menschliche Studierende impliziert). Die Begründung Goldts, man könne nicht von »biertrinkenden Studierenden« oder von »sterbenden Studierenden« sprechen tue ich ab mit einem entschiedenen: doch, klar, ist zwar mißverständlich, aber das macht mir gar nix.)
zu Leuten aud dem künstlerischen Bereich ist nach Goldt (und hier stimme ich wieder zu) nie zu sagen:
»Hat man eine Bildungslücke, wenn man Sie nicht kennt?«
»Auf Ihren Fotos sind sie aber jünger, oder?«
»Kann man davon leben?«
»Ach, dann sind Sie so eine Art Berufssensibelchen«
»Das ist ja witzig, daß ich hier einen leibhaftigen Berufsschauspieler kennenlerne! Marlies, komm mal her: dieser Mann hier ist Schauspieler!«
Außerdem tauchen in der Liste auf:
»Skurril, gewöhnungsbedürftig«
»Wunderbar unironisch«
»Im Endeffekt«
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