Sie würde so gerne die Augen schließen. Mehr als alles andere. Dunkelheit, die eine Wand um ihr Innerstes errichtet. Sie abschottet. Doch jedesmal, wenn ihre Lider herab sinken, trifft sie die Hand, knallt ihr den Kopf gegen den harten Boden. Und sie öffnet ihre Augen folgsam.
Sieht hinein in die Gesichter mit den leeren Augen, die nicht dulden wollen, daß sie sich davon macht. Spürt sie noch den Schmerz? Kaum. Was kann ihr der Körper noch bedeuten? Eine einzige Wunde, eine zerbrochene Gestalt. Die können ihn immer noch verwenden. Nur für sie bleibt nichts mehr.
In sich zusammen kriechen, einkapseln, trennen, ablösen. Aber die lassen es nicht zu. Die wissen um ihr Innerstes. Greifen hinein, zerren hervor, kehren zuoberst, was sie verstecken und retten möchte.
Nie wieder wird das zu ihrem Körper werden. Nie wieder die intakte Schale ihres Selbst. Was also sollte ihr noch daran liegen. Sie ist nicht bloß gebrochen – die haben sie für immer aufgebrochen. Kein Versteck mehr für sie auf dieser Welt, für immer hinaus geworfen aus ihrer Behausung, ihrem Körper. Nie wieder das junge Mädchen, nur noch eine untaugliche Hülle.
Irgendwann öffnen sich ihre Augen nicht mehr, man läßt sie liegen. Richtet die Uniformen, raucht noch eine Zigarette. Der Regen hat aufgehört, das monotone Geräusch der Rotoren schwillt ab. Ein unbehagliches Gefühl bleibt manchem, einer wirft noch einen Blick zurück in das halb eingestürzte Haus. Zuckt die Schultern.
|