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Jan schrieb am 3.9. 2005 um 21:40:31 Uhr über

Gummistiefelzeit

Meine Gummistiefelzeit war so etwa zwischen dem achten und zwölften Lebensjahr. Wie in Deutschland üblich, hatte ich eigentlich als kleines Kind keine Gummistiefel gehabt, soweit ich mich erinnern kann. Als ich acht Jahre alt war, zogen meine Eltern nach Holland, wo das Tragen von Gummistiefeln bei Kindern und Erwachsenen heute und früher ganz verbreitet und selbstverständlich ist. Ich wurde bei den Pfadfindern angemeldet, die da auch ganz verbreitet sind und häufig irgendwelche Lager veranstalten. Mit acht Jahren nahm ich also an solch einem Sommerlager erstmals teil. Alle anderen Jungen in dem Lager hatten Gummistiefel und, da das Wetter durchwachsen war, hatten alle sie auch meistens angezogen. Da stand ich also zunächst allein und etwas neidisch da. Ein Junge hatte aber Ersatzgummistiefel dabei. Ich kann mich noch erinnern, dass das schwarze Vredestein Gummistiefel der Größe 34 mit ziemlich abgewetzter gelber Sohle waren, die ziemlich viel benutzt und eingelaufen waren.. Als ich sie am zweiten Morgen angeboten bekam, schlüpfte ich sofort rein- pflop - und sie passten einfach wie angegossen und fühlten sich weich und geschmeidig an den Füßen und Beinen an. Wow, dies war einfach ein richtiges Schlüsselerlebnis und seitdem wurden Gummistiefel meine absoluten Lieblingsschuhe in den nächsten Jahren. Im Sommerlager trug ich sie wie alle anderen Jungen auch den ganzen Tag, auch im Aufenthaltsraum unseres Pfadfinderheims. Wir zogen sie eigentlich nur zum Schlafen aus. Es war einfach super, im Regen mit den klitschnassen glänzenden Gummistiefeln durch die Pfützen zu schlurfen. Selbst als das Wetter besser wurde, hatten wir sie zu kurzer Hose und T-shirt an., egal ob wir irgendwelche Ausflüge mit der Bahn oder mit dem Fahrrad machten, wanderten oder ins Freibad gingen. Richtig toll war es, wie die Stiefel um die nackten Beine schlackerten. Häufig gingen wir auch Dämme bauen in einem nahe gelegenen Bach. Ein herrliches Gefühl, wenn das Wasser die Stiefelschäfte gegen die Beine drückten, oder das Wasser über die Stiefelränder schwabbte. Wir trugen die Gummistiefel sowieso meistens bar fuß. Ich mochte es ganz besonders, mit den Gummistiefeln Fußball zu spielen. Später hatte ich die Gummistiefel praktisch jeden Tag nachmittags an, um mit ein paar Jungs aus der Nachbarschaft zu einem nahegelegenen Fußballplatz zu gehen.. Die anderen hatten auch meistens ihre Gummistiefel an. Unser Verschleiß an Stiefeln war enorm, obwohl wir alle gern besonders die abgetragenen Stiefel mochten. Manchmal wurden die Stiefel auch untereinander weitergegeben, wenn sie zu klein geworden waren. Im Pfadfinderlager, aber auch sonst haben wir auch manchmal die Stiefel einfach so getauscht. Ich fand es einfach phantastisch, in die richtig durchgeschwitzten warmen Gummistiefel meiner Kumpels zu steigen. Wir haben auch häufig daran gerochen und sind mit den Händen reingefahren. Ein Gefühl, dass einen fast Platzen ließ.





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