Die Erzieherin meiner Freundin trug einen Gummimantel. Leider Gottes weigerten sich meine Eltern trotz inständiger Bitten, der meinen auch einen solchen Mantel zu kaufen, und es gab auch keinen violetten Federbusch. Unglücklicherweise fürchtete diese Erzieherin die Feuchtigkeit sehr - ihretwegen. Wenn das Wetter, und war es auch Januar, stabil schön blieb, dann wußte ich, daß ich meine Freundin sehen würde; und wenn ich am Morgen, da ich meine Mutter begrüßen ging, über dem Klavier eine Staubsäule frei stehen sah und unter dem Fenster eine Drehorgel En Revenant de la Revue spielen hörte und also wußte, daß der Winter bis zum Abend den unverhofften und strahlenden Besuch eines Frühlingstags erhalten hatte; wenn ich über die ganze Länge der Straße von der Sonne losgelöste Balkone wie goldene Wolken vor den Häusern schweben sah, dann war ich glücklich! An anderen Tagen jedoch war das Wetter unsicher, meine Eltern hatten gesagt, es könnte sich noch bessern, es genügte ein Sonnenstrahl, aber wahrscheinlich würde es doch eher regnen. Und wenn es regnete, wozu dann auf die Champs-Elysées gehen?
Marcel Proust, 'Der gewendete Tag'
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