Offingen ist eine alte Zugehör der Burg Bussen. Wie aber jene schon in frühen Zeiten sich in 2 Burgen theilte, so war auch Offingen getheilt, und der eine Theil gehörte dem Kloster Reichenau und kam nachher als Lehen in verschiedene Hände, während der andere Theil mit der Herrschaft Bussen verbunden blieb. Nach S. 11 wurden Bussen und Offingen, d. h. vermuthlich die eine der Burgen mit dem Antheil an dem Dorfe, schon vor 802 von Gr. Berthold an die Reichenau vergabt. Nach andern Nachrichten und nach der S. 8 angeführten Urkunde Karls d. Gr. v. J. 811, war Offingen eine Besitzung seines lieben Verwandten (und ohne Zweifel auch Bertholds Verwandten) Egino, der aus dem Geschlechte der Kaiserinn Hildegard, Karls des Gr. Gemahlin, war. Egino besaß neben Graf Gerold, Güter um den Bussen, und nachdem er wenige Jahre das Bisthum Verona verwaltet hatte, zog er sich in die Einsamkeit der Reichenau zurück, wo er i. J. 799 die Pfarrkirche Niederzell stiftete und an dieselbe Offingen vergabte. Der andere Theil von Offingen kam 1291 an das Östreichische Haus (s. Bussen), und auf unbekannte Weise, gelangte Östreich später zu dem Besitze der Lehensherrlichkeit von beiden Theilen. Den erstgenannten, anfänglich Reichenauischen, Theil trugen Joh. Wanner, Bürger zu Riedlingen und die von Klocken zu Biberach zu Lehen. Wanner verkaufte seinen Theil 1431 an das Kloster Zwiefalten für 1670 Pf. und der Hz. Friedrich von Östreich löste dabey den Lehensverband auf; die von Klocken verkauften den ihrigen (2 Höfe) 1508 an Graf Andreas von Sonnenberg, Truchsessen von Waldburg, nachdem Hz. Sigmund schon 1472 die Lehenschaft ebenfalls aufgehoben hatte. So ward die Grundherrschaft zwischen Zwiefalten und den Inhabern der Herrschaft Bussen getheilt und der letztere Antheil hieß Bussisch Offingen. Die landesherrlichen Rechte aber über den ganzen Ort waren mit der Herrschaft Bussen verbunden. Mit dieser kam der Besitz 1786 an das Fürstl. Thurn und Taxissche Haus, und dieses kaufte 1788 auch den Zwiefaltischen Antheil, wozu 17 Häuser gehörten.
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