Adieu »Roadhouse«. Jetzt heißt es »IMORO«.
Neuer Chef ist eine alte Dame, Patricia, eine der »Königinnen der Guajira«. Wie Cecilia, die Schulleiterin. Königin gefällt mir besser als Matriarchin.
Ihr zur Seite stehen soll ein gewisser Ramon. Es heißt, beide verbindet das Zigarrenrauchen. Ramon, Profi-Billardspieler aus Puerto Rico, soll schon eingetroffen sein, begegnet ist er mir noch nicht.
Zufall. Soeben erfahre ich, dass dieser Maler, der draußen immer die Leiter hinauf und hinunter klettert, um das IMORO grün zu streichen, Ramon gerufen wird und eben dieser Co-Chef ist. Kam soeben zum Fenster hereingeklettert, hat einen Zigarren-Stumpen im Mundwinkel.
Letzte Nacht sprang wieder der Stromgenerator an, mit Getöse, wie immer, obwohl er im Roadhouse, ich sage einfach Roadhouse, nur Kühlschränke versorgt. Und wie oft, wurde im Lärmschutz des Generators eingebrochen. Jetzt sind die kostbaren Kaliba-Vorräte fort.
Toto und Coco scheint das nicht weiter zu bekümmern.
Sie wollen Patricia noch immer in die logistischen Geheimnisse und ungeschriebenen Gesetze des »Roadhouse« einweihen. Patricia hört geduldig zu, hat bestimmt eigene Vorstellungen.
Leon ist schon fort, in Cartagena, und bereitet die Überfahrt nach Mora vor.
Nuo Líng ist noch hier. Wir reden viel über Mora, und ich weiß nie so recht, was Träume, was Pläne sind, was schon konkret ist.
Konkret ist, dass Nuo Líng und ich an der Universität von Mora sowohl lernen als auch lehren werden.
Dazu muss man wissen, berichtet Nuo Líng, es gibt auf Mora keine Kindergärten, keine Schulen, nur diese Universität, für alle und für jedes Alter. Auch Roboter sollen dort lernen und lehren!
Keine auf zwei Beinen umherstakenden Maschinen mit oben einem Kopf, der auch Mimik kann, sondern Wesen, mit denen man sich nur mündlich oder schriftlich austauscht. Wesen mit einer richtigen Individualität, behauptet Nuo Líng. Er weiß das von Leon. Leon hat Erfahrung, und findet von diesen Wesen, sie haben richtige Eigennamen, manche sympathisch, manche ziemlich eklig.
15:47:23 COT
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