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wandelndes Lexikon schrieb am 23.9. 2000 um 02:50:43 Uhr über

Gruppensex

Ist Masse auch Klasse? Gruppen-Sex

So lange ist es gar nicht her, da wurde Gruppensex, sogar unter Eheleuten, nach § 180 des deutschen Gesetzbuches noch als »schwere Kuppelei« unter Strafe gestellt. Strafbar machte sich dabei allerdings nur der Ehemann - die Frau nicht. Zum Glück hat irgendein einsichtiges Gericht diesen Paragraphen später dann als reinen »Nonsens« abgetan und unter den Tisch gekehrt (vielleicht war der Richter selber ein Freund lockerer Partys). Würde dieses Gesetz nämlich noch in der herkömmlichen Form existieren, könnte man gut die Hälfte aller Erwachsenen in Deutschland einlochen. Aber nicht nur in Deutschland, fast überall in der westlichen Welt sind Gruppensex und Partnertausch fast zum beliebtesten, zumindest aber zum begehrtesten Gesellschaftsspiel geworden - immer noch mit steigender Tendenz. Eine neuere Umfrage in Deutschland ergab, dass bereits 19% der erwachsenen Frauen schon einmal an Gruppensex teilgenommen und 21 % beim Partnertausch mitgemacht haben. Bei den Männern gab es ca. 10% mit Gruppensex- und 12% mit Partnertauscherfahrung. Diese Zahlen sind verblüffend, denn sie zeigen, dass fast doppelt so viele Frauen wie Männer schon mal beim Rudelbumsen aktiv waren. - Die deutschen Frauen lieben es halt gesellig. Gruppensex ist keineswegs eine Erfindung unserer Zeit. Zu den verschiedensten Zeiten kam er immer wieder hoch in Mode. Doch was bewegt die Leute dazu, von der Zweisamkeit abzurücken und sich zur lüsternen Gruppe zusammenzuschließen? Zweifellos gibt es dafür allerlei Motive. Zum Ersten ist vermutlich sexueller Erlebnishunger die stärkste Triebfeder. Doch auch Langeweile in der 1'artnerschaft, die Sehnsucht nach Abwechslung, Vergnügungshunger sowie ein Schuss Exhibitionismus und Voyeurismus spielen gewichtige Rollen. In Deutschland findet Partnertausch in kleineren Gruppen meistens zwischen Paaren statt, die sich ohnehin gut kennen und persönliche Beziehungen zueinander haben. In größeren Gruppen verblassen solche Beziehungen allerdings immer mehr. In Sexklubs und auf organisierten Pärchen-Partys treibt man es fast anonym. Beinahe scheint es der Sinn der Gruppensexualität in großen Ausmaßen (Pluralismus) zu sein, dass hier nur die Lust, der nackte Sex, Gier und Befriedigung zählen, während die Liebe völlig außen vor bleibt. Da sich beim Gruppensex ja immer Gleichgesinnte treffen - alle mit dem gleichen Ziel und der gleichen Absicht -, hat zugleich jeder Teilnehmer auch das Gefühl, dass er in diesem Kreis etwas fast Normales tut, selbst wenn dies woanders verpönt und verboten ist. Er gehört demnach zu einem »erlauchten Kreis«, der sich ein ganz besonderes Vergnügen gestatten darf. Zu Urzeiten war Gruppensex meist mit Festen zu Ehren der Fruchtbarkeitsgötter verbunden. Unsere Urahnen trieben es bunt, aber sie konnten wenigstens religiöse Motive vorschützen. Heute muss man keine Motive mehr angeben - Hauptsache, man ist dabei und macht eifrig mit. Partnertausch, auch in größeren Gruppen, wird oft von den so genannten »Swappern und Swingern« praktiziert. Ihr Partnertausch unterscheidet sich vom reinem Gruppensex dadurch, dass sich die Paare, die es miteinander probieren möchten, absondern und sich diskret und einzeln zum Liebesspiel zurückziehen, während es bei einer Gruppensex-Party alle bunt und fröhlich miteinander und übereinander treiben und dabei zusammenbleiben. Jeder, der hierbei mitmacht, ist Exhibitionist und Voyeur zugleich. Paare bilden sich und lösen sich bald wieder. Auch die Kombination »eine Frau und zwei Männer« ist überaus beliebt. Zwei Männer gehen gemeinsam an die auserwählte Dame heran und praktizieren seltsame Gebilde, die der Volksmund manchmal als »Klappstulle« oder neuerdings auch als »Sandwich« bezeichnet. Ebenso beliebt ist der »flotte Dreier«, der einen Mann und zwei Frauen beinhaltet. Auch Frauen mit lesbischen Neigungen, die sich ihren Geschlechtsgenossinnen hingebungsvoll zuwenden, sind auf solchen Partys sehr willkommen. Entzückte Mannsbilder gucken zu oder machen mit, wenn die Damen keine Einwendungen haben. Es ist wohl der Traum jedes gestandenen Voyeurs, mal ungestört bei zwei Frauen zugucken zu dürfen. Beim sexuellen »Bäumchen-Wechsel-Dich« - Spiel kommt es gelegentlich auch zu atemberaubenden Konstellationen, zu Kombinationen mit sechs, acht, zehn oder gar zwölf Teilnehmern. Die Freiheit scheint schier grenzenlos zu sein. Die Moral ist in den Umkleideräumen geblieben und man muss niemanden »um Erlaubnis« fragen - alles ist erlaubt! Oft genug arten solche Gruppensexfeste jedoch in sadomasochistische oder rein fetischistische Orgien aus. Psychische Schäden, die durch Eifersucht entstehen können, kann man am besten vermeiden, wenn die beiden Partner, die am Gruppensex teilnehmen möchten, sich von Anfang an darüber einig sind, dass sie es auch wirklich wollen. Niemals sollte ein Partner den anderen zur Teilnahme überreden oder gar zwingen. Auch sollte man »die Seele abschalten«. Es geht nur um rein körperliche Genüsse, um den Austausch von Sex, nicht um Liebe.




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