Auszug, Roland Randoms 'Geständnisse'.
"...
Künstler sind oft schwierige Persönlichkeiten. In meine Rolle als Agent bin ich das seit Jahren gewohnt. Im Fall von J... war die Situation relativ eindeutig. Sobald er auf Tournee ging oder einen neuen Song einspielte, wurde er furchtbar nervös. Er war Perfektionist und genügte seinen Ansprüchen selbst nicht. Damit trieb er nicht nur seine Band-Kollegen in den Wahnsinn, sondern auch mich.
Abgesehen davon kam er sich trotz des Betruges dennoch als eine Art Betrüger vor und flüchtete sich vor diesem Problem in Alkohol, Affären und manchmal anderen Stoff.
Es war jedes Mal das Selbe. Ich traf ihn also in seiner Wohnung vor, wo er wahrscheinlich mal wieder völlig besoffen im Bett lag. Seine Gespielin war um die Uhrzeit meist längst weg. Deshalb betrat ich die Wohnung. Wie zu erwarten kam mir direkt der Gestank seines Alkohol-Exzesses entgegen. Irgendwo hörte ich leise eine Aufnahme seiner eigenen Musik abgespielt. Dorthin ging ich dann. Ich rief in das Zimmer, »J... aufstehen, du musst heute noch arbeiten!« Wie wild fuhr er noch. Erst jetzt bemerkte ich, dass neben ihn immer noch ein Mädchen lag, sie war wohl durch J... Körper verdeckt worden. Und was für ein Mädchen! Sie dürfte geschätzt so 20 Jahre alt sein, war Blond und Blauäugig und hatte zwei große, runde »Airbacks«. Sie war nur bis zum Bauch mit den Bettlaken bedeckt und ich gebe zu, der Anblick gefiel mir sehr.
Sie war noch gar nicht richtig wach als J... sich schon angezogen hatte. Kurze Zeit später begann er, sich lautstark darüber zu beschweren, wieso ich mich als Agent immer wieder in sein Leben einmische, das er die Musik sausen lassen will und so weiter. Ich war es gewohnt. Um ehrlich zu sein, meine Aufmerksamkeit ruhte in dem Moment immer noch auf der Blondine, die J... sich zum Anwärmen des Bettes gegönnt hatte.
Er warf mich aus dem Zimmer, ich ging in sein Esszimmer und holte eine Zigarette heraus. Ich war damals Raucher, es war normal...
Nachdem die Diskussion lauter geworden war und er einige Male gestöhnt hatte, wie schlimm seine Kopfschmerzen doch seien, hatte ich wie immer gewonnen. Während er einen Zettel mit »neuen Ideen«, unter anderen den Song »Sonja«, herauskramte, ging ich sein Wohnzimmer. Zu meiner angenehmen Überraschung sah ich die Blondine dort. Sie muss wohl unbemerkt von mir aufgestanden sein. Diesmal war sie wach. Was für ein Anblick, sage ich euch! Sie war dort, vollkommen entspannt auf dem Sofa. Schon da dachte ich bei mir, »die muss die Nacht ihres Lebens genossen haben«. Ich nutzte die Chance, einen gründlichen Blick auf die Süsse zu werfen. Um ehrlich zu sein, ich selbst bin alles andere als der Typ man, der regelmäßig solche Frauen aufreißen. Ich hab eine Wampe, ein Durchschnittsgesicht, beginnende Geheimratsecken und ich bin über 30 Jahre alt. Das letzte Mal, das ich ein Mädchen wie sie nackt sehen durfte, war als einer meiner anderen Klienten zur Feier eines größeren Vertrages eines für mich klargemacht hatte. Das war nun gut 4 Jahre her. Innerlich hatte ich mich schon davon verabschiedet und mich an die Welt der Beziehungen mit frisch geschiedenen Mittdreißigern gewöhnt.
Ihr Körper saß aufrecht da, ohne jede Anspannung. Hübsche lange Beine, rot lackierte Nägel, an den Oberschenkeln war etwas viel »Frau«, ebenso am Bauch, sie war dabei rassiert und ihr Busen war trotz der Größe noch jung und straff. Sie war überhaupt nicht gebräunt, hatte weder Tattoos noch Piercings. Ihre Hände waren nichts außergewöhnliches, die Finger entweder nicht oder durchsichtig lackiert. Was das Gesicht angeht. Sie hatte ein wirklich sehr hübsches Gesicht, das von langen blonden Haar und zarten Ohren begrenzt wurde. Das Gesicht war absolut faltenfrei, ohne Pickel. Sie hatte ein Lächeln, das einen Mann direkt in den Bann ziehen konnte. Ja, es fässelte die Aufmerksamkeit sogar mehr als jeder andere Teil des Körpers, sogar der Busen. Plötzlich schoss da ein Gedanke durch meinen Kopf, »Du Trottel!«. Während ich meinen Herzschlag im Kopf spürte und wohl ziemlich rot angelaufen sein musste, wurde mir klar, dass die Blondine doch wach war. Sie musste mitbekommen haben, wie ich ihren Körper wie eine Landkarte studiert hatte. »Du bist im Haus deines Klienten J..., kämpfst grade einen Streit mit ihn aus, und nun betrachtest du seine neuste Eroberung als ob du sie rumbekommen hättest. Du Idiot«, machte mein eigenes Gehirn mir klar. Keine Rede, das fühlte sich sehr falsch an. Ich fühlte mich ertappt. Dieser Anblick stand mir eigentlich nicht zu, ich hatte ihn nur zufällig gewonnen.
Damals bekam ich es nicht mit, aber das seltsame war, dass diese Blondine nur noch breiter zu lächeln schien. Sie machte nicht die gringsten Anstalten, ihre Brüste zu verdecken oder mich rauszuwerfen oder selbst aus dem Zimmer zu fliehen. Im Gegenteil, sie nahm das Interesse an ihren Körper eher mit Vergnügen zur Kenntnis. Man muss dazu sagen, dass damals in den frühen 2000er Jahren das Idealbild einer Frau noch anders war.
Ich glaube, sie gefiel sich in der Rolle der Verführerin, wie so viele Frauen. Es gibt diesen Typ von Frau, den es erregt, dass sie durch ihren Körper Männer manipulieren können beinahe alles zu tun, ihre Ehe aufs Spiel zu setzen, lang angespartes Vermögen zu verprassen und den Helden, den Gelehrten oder den Clown zu spielen, nur um ihnen zu gefallen. Wie viele großartige Leistungen der Menschheitsgeschichte werden wohl auf dieses Spiel zurückzuführen sein?
Allgemein ist es ja so, dass Frauen eine Lust davon ausgeht, begehrt zu sein. Diese Lust ist uns Männern auch nicht fremd. Es schmeichelt uns, begehrenswert zu sein, selbst wenn dieses Begehren niemals erfüllt werden kann... Aber ich schweife ab. Dieses konkrete Exemplar, auf das ich stehend herabblickte jedenfalls, lachte nur. Zu meinem Schrecke kam nun J... herein. Doch auch seine Reaktion war seltsam. Erst damals begann ich zu begreifen, wie anders die Welt der Millennials in Sachen Sexualität und Beziehung doch war. In der folgenden Szene lag allerdings schon die ganze Wahrheit darüber verborgen. J... sah uns an und sagte, »Oh, Sonja, M [das war ich], ihr kennt euch bereits«?
Das war es, keine Eifersucht, kein Dominanzgehabe, nichts dergleichen. Ich konnte es kaum fassen. J... musste los, zum nächsten Termin. Erwähnte ich eigentlich schon, dass Sonjas Klamotten offenbar in J... gesamter Wohnung verteilt waren? Ich glaube, es versteht sich von selbst, dass sie weder mal eben abhauen konnte -- es sei denn sie wollte der gesamten Straße eine Peepshow geben, selbstredend -- noch sich still und heimlich wieder anziehen konnte. Ihre Hose lag so z. B. im Esszimmer und als ich ihr später half, ihre Kleidung zu suchen, fanden wir ihren String-Tanga gut versteckt hinter einem Lampenschirm. Was mich so überraschte, war das vollständige Ausbleiben des Versuchs. Für die Blondine schien meine Anwesenheit hier nach ihrer Liebesnacht so selbstverständlich zu sein wie es eine Frau aus den 1990ern schockiert hätte. Die erste Idee war natürlich, »die ist totel Besoffen und wer weiß, was die sich mit J... sonst noch reingepfiffen hat«. Den letzten Gedanken musste ich schnell verwerfen, J... war klar. Im Drogenrausch war er anders, gestand mir intime Dinge, bat um Entschuldigung. Ich wurde eine Art gütiger Ersatzvater, der anstelle des echten Zustimmung signalisieren sollte.
Die Antwort musste anders lauten. Selbst wenn Sonja bekifft, besoffen oder sonst was wäre, es würde kein Problem für sie sein, sich zumindest notdürftig zu verdecken. Ich meine, andere Eroberungen meiner Klienten schaffen es im Allgemeinen doch auch oder man erkennt zumindest deutlich den Versuch. Meine zweite Idee war ebenso lächerlich. Ich überlegte, ob sie wohl eine Professionelle, vielleicht eine Stripperin oder sowas, sei. Jedenfalls würde J... nie... Ne, auch das konnte ich ausschließen.
Eigentlich wollte ich ja die Wohnung mit J... verlassen, aber irgendwas hinderte mich daran. Ich konnte einfach den Willen dazu nicht aufbringen. Als die Blondine und ich allein zurückblieben, durchfuhr mich ein seltsames Gefühl. Ich kam mir irgendwie vor wie im Traum und wenn man mich gefragt hätte, ich hätte behauptet, alles tun zu können. Egal wie oft mir mein Gehirn das Gegenteil klarmachen wollte, Sonja kam mir jetzt wie meine Eroberung vor. Gleichzeitig arbeitete mein Verstand verzweifelt daran zu verstehen, was das alles bedeutete. In Wahrheit war das natürlich nicht toll, sondern ziemlich mies. J... hatte seinen Spaß mit der Kleinen gehabt und nun hatte ich die lästige Verantwortung. Was auch immer ich tun würde, später wäre ich schuld, wenn es schief läuft. Zudem, das war eine Vorstellung, auf die ich mich mit Schrecken zubewegte, würde sie irgendwann aus ihrem zoned-state aufwachen und feststellen, dass sie nackt bei einem unbekannten Typen in einer fremden Wohnung rumlag. Ihre Sachen über die gesamte Wohnung verteilt. Ich stellte mir vor, wie Sonja in einer Mischung aus Schock, Selbstekel und Wut reagieren würde, wie sie vor Wut schreien würde und wie sich das auf mein professionelles und persönliches Verhältnis zu J... auswirken würde. »Wer ist die Kleine überhaupt«, schimpfte es in mir, »vielleicht ein Groupie? Zufällige Bekanntschaft in der Bar? Eine von J... längeren Affären? War sie Studentin, Rechtsanwältin oder verkauft sie schnaps in einer Bar?«
Meine schlimmen Befürchtungen, die GottseiDank nicht erfüllt wurden, hinderten mich aber nicht daran, in der Wohnung zu bleiben. Was hätte das schon ausgemacht? Wenn ich einfach abgehauen wäre, würde ich doch die volle Verantwortung für alles tragen müssen, was danach kommt. Sonja begann nun zu sprechen, »du bist also ein Freund von J...?« Ich nickte verschüchtert mit dem Kopf und versuchte dabei, möglichst nur ihr Gesicht zu beachten. Wie ich später gehört habe, fand sie das sehr süß. Es war sehr schwer, der Versuchung zu widerstehen.
»Na«, redete sie mit ihrer sehr weiblichen Stimme weiter, »findest du mich... hübsch«? Ich brachte keinen Ton heraus, was Sonja noch mehr animierte. »...aber meine Brüste, die findest du doch ganz toll, oder?«
Ich sank verschüchtert zusammen....
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