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Christine schrieb am 12.9. 2014 um 20:49:10 Uhr über

Groke

23:40 Uhr kam irgendwann mal eine Mail von jemandem, den ich für ihn hielt, mit einer Handynummer und Rückrufbitte. Die Stimme am anderen Ende war aber ganz anders als im Radio. Das fand ich beunruhigend, zumal ich bis zu dem Zeitpunkt den Eindruck hatte ganz nah an dem, was da passierte, dran zu sein, ohne zu realisieren, wie das, was ich als Nähe einordnete, von der anderen Seite aus wirken könnte. Jemandem zu nahe zu treten ist für mich so in etwa das Peinlichste, was ich mir vorstellen kann. In dem Moment dachte ich, er sieht das überlebensgroße Plakat mit seinem Bild an meiner Wand. Furchtbar. Ein furchtbarer Gedanke. Ich hatte es von Sabine geschenkt bekommen, die es wiederum aus einem Pressefoto gedruckt hatte. Genau das Foto hatte Trixi gesehen, als sie zu Fastnacht 2005 von der Leitstelle zu mir geschickt wurde, und gefragt, wer das sei. Hab nur »Meine Britney Spears«, geantwortet, worauf sie meinte, dass sie grad Dienstschluss hat. Pech für mich - aber das erfasste ich in dem Moment noch nicht. Dann kam Grössle retten und warf mir vor, dass Trixi bereits da war. Ein beschissener Tag mit einem noch beschisseneren Ausgang: einer Zwangseinweisung durch Grössle. Und alles nur weil ich Trixi nichts von dem Foto erzählen mochte. Wozu auch? Schließlich hatten wir uns acht Jahre lang nicht gesehen und sie kam nur eben mal kurz zum Retten vorbei, ohne dass ich sie darum gebeten hatte, wie das bei der Feuerwehr so ist. Groke ... Und dann die fremde Stimme ... Der ganze gruslige Abend neben Grössle war plötzlich wieder da, die Angst vor Grössle und die fehlende Vernetzung mangels Internet, dieses Gefühl ausgeliefert zu sein, jedem der es schafft meine Wohnung zu betreten und dem ich auch nur ansatzweise widerspreche. Und Grössle fühlte sich bereits angegriffen, sobald ich Notizen machte, ausgerechnet der Grössle, dessen Lifepack bei der Notarzthospitation acht Jahre zuvor wie blöde blinkerte, sodass auch der letzte Idiot merken musste, dass das Teil gehackt und keineswegs einsatzbereit war. Wahrscheinlich war es das, was er mir eigentlich vorwarf: dass ich miterlebt hatte, dass sein Lifepack nicht einsatzbereit war. Kommt großkotzig retten und kann nicht mal garantieren, dass die Joule tatsächlich stimmen oder dass das Mäusekino in Echtzeit Herzaktionen abbildet. Eklig, mindestens so eklig wie Unfallhäufungen, die mich 2005 beunruhigten und die ich mir nicht erklären konnte. Grössle eben.


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