»Die kluge Else«
Elses Bräutigam, ihr Vater, ihre Mutter, der Knecht, die Magd warten, bis Else mit einem Krug Bier von Keller wieder hochkommt. Der Knecht geht nachschauen, da sitzt die kluge Else, weint, starrt zur Decke und das Bier fließt vom Fass in den Krug.
„Da oben im Deckengewölbe die Hacke! Hat der Maurer stecken lassen! Wenn ich verheiratet bin, ein Kind habe, und das Kind geht Bier holen, die Hacke wird ihm auf den Kopf fallen! Ich arme Else!“
Wo bleibt der Knecht? Die Magd schaut im Keller nach.
Da sitzt Else und weint. Der Knecht weint auch.
Mutter schaut im Keller nach: Else weint, Knecht weint, Magd weint.
Vater schaut im Keller nach: Else weint, Knecht weint, Magd weint, Mutter weint.
Und jedesmal wird erklärt: Else heiratet, kriegt Kind, schickt Kind Bier holen, Hacke fällt, Kind tot - und wer alles weint.
Bräutigam geht nachschauen. Ihm ist alles egal: Else wird geheiratet.
Else ist zu keiner Arbeit zu bewegen. Als sie wieder einmal bei der Arbeit eingeschlafen ist, hängt ihr der Ehemann eine Schelle um.
Else erwacht, die Schelle klingelt, und sie beginnt zu zweifeln: bin ich die kluge Else? Geht umher und fragt: bin ich die Else? Bin ich Else? Muss am Ende denken: ich bins nicht, geht aus dem Dorf und wird nicht mehr gesehen.
|