Nach Ansicht des Psychiaters und Neurowissenschaftlers Leonhard Schilbach kann die Gesellschaft von der schwedischen Klimaschutzaktivistin GretaThunberg, die nach eigenen Angaben das Asperger-Syndrom hat, etwas lernen. Ihre Weltsicht sei wegen des Asperger-Syndroms anders als die der meisten, nämlich schwarz und weiß, sagte der Autismus-Experte der »Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung«. Schilbach ordnet das als »typisch für Autisten« ein.
Sie beschäftigten sich häufig mit einer bestimmten Sache, im Falle Thunbergs mit dem Klimaschutz, und interessierten sich dabei vor allem für die Fakten. Thunberg erscheine unerbittlich, weil sie nicht geneigt sei, zu sagen: »Ja, gut, an dem Versuch, die Erderwärmung aufzuhalten, sind halt Menschen beteiligt, und die bemühen sich, aber es reicht nicht, schade. Da sagt der Autist: Ja, aber es ändert ja nichts daran, was mit dem Klima passiert.«
Von Autisten wie Thunberg könne man lernen, etwas inhaltlich zu analysieren »ohne Rücksicht auf die Befindlichkeiten relevanter Akteure«. Schilbach kritisierte in der FAS, dass Thunberg auf der Beziehungsebene angegriffen werde, anstatt dass über die Fakten gesprochen werde, über die auch Thunberg spreche. Autisten selbst seien weniger leicht beeinflussbar von Fragen wie »Wie fühle ich mich selbst?« oder »Was denken die anderen?«. Das gebe ihnen die Möglichkeit, sich stärker inhaltlich mit Dingen zu befassen.
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