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pro. schrieb am 7.3. 2005 um 00:12:00 Uhr über

Grenzüberschreitung

Eine der häufigsten Beschäftigungen des Menschen - kollektiv wie individuell - und eines der typischsten Symptome von Macht.

Dabei fast immer traumatisierend.

Diese verletzende, nicht-consensuale Form von Grenzüberschreitung wirkt sich meist über Generationen hin aus und wird als Handlungsmuster meist auch durch mehrere Generationen hindurch weiter gegeben - wieder sowohl kollektiv wie individuell.

Andererseits braucht es für jede Veränderung und jede Er-Neuerung eine Grenzüberschreitung - und auch diese können (zuerst) schmerzhaft sein.

Die »nur« touristischen Grenzüberquerungen sind ein gutes Beispiel für die Ambivalenz - für sehr arme Länder kann daraus bekanntlich Segen oder (und) Fluch erwachsen.

Die groben, »überfahrenden« Grenzüberschreitungen können schwere Wunden für Jahrzehnte verursachen (Kinder sind nicht zufällig oft deren Opfer), vorsichtige Grenzüberschreitungen (peu à peu) als Erweiterung, Ausdehnung des Bisherigen sind ein unverzichtbarer Stimulus, damit das Leben sich immer wieder erneuert. Und (nicht nur beim SM) weiter Spaß macht.
Makro - und Mikrokosmos folgen da (natürlich) demselben Impuls.

Der sexuelle Akt, wenn von beiden Partnern begehrt, ist einer der Orte, wo die Ambivalenz jeder Grenzüberschreitung dialektisch aufgehoben und mit sich selbst einig wird.
(Meine Güte, klingt das nach 70er-Jahre-Sprache - stimmt aber nu mal.)



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