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Auf dem Bauch im hohen Gras liegen und in den Wald der Halme, Blättchen und Blüten blicken. Eine keine, große Welt. Insekten, wohin ich blicke. Winzige, größere. Faszinierend. Überall bewegt sich was. Da gehts den Halm hinauf, hinunter, von Halm zu Halm. Ein Wuseln und Krabbeln. Es tut gut, sich für solches Gucken und Beobachten Zeit zu nehmen. Es ist mein Geburtstag. Ich hab mir diesen Tag ganz für mich genommen. Ich mache, was ich will. Es ist eine große Wiese mit Obstbäumen, in der ich liege. Gut, sich durch die Erde tragen zu lassen, das einmal ganz bewusst zu spüren.
Ich feiere meinen Geburstag nicht. Viele Jahre über hab ich mich dessen geschämt. Jetzt hab ich einen gefunden, der mir meine Scham in diesem Zusammenhang genommen hat: Janosch. Ich habe ein kleines Interview mit ihm gelesen. Da wird er gefrag: »Wie feiern Sie Ihren runden Geburtstag?« (er ist grad 75 geworden). Seine Antwort, sehr knapp und sehr direkt, typisch für ihn : »Ich feierte noch nie meinen Geburtstag«. Und ich dachte immer: Menschen, die das Leben lieben und ein gesundes Verhältnis zu sich haben feiern ihnren Geburtstag. Sie feiern ihn, weil sie sich freuen, dass sie auf die Welt gekommen sind.
Hat Janosch ein gestörtes Verhältnis zu sich selbst? Ich liebe seine Figuren, seine Bilder. Sie strahlen so viel ungebändigten Lebensmut, so viel Freimut und Quicklebendigkeit aus. Mein Sohn schlief, als er noch kleiner war, unter einem Janosch-Bettbezug. Die Bilder darauf faszinierten mich, so oft ich sie betrachtete. Der Tiger, der Bär, sie liegen irgendwo im Freien auf einer Wiese herum. Die Sonne ist schon untergegangen. Sie schlafen und sehen dabei wunderbar entspannt aus, ganz an die Erde hingegeben, auf der sie liegen, und an den Schlaf. Ein wohliges Gefühl von Geborgenheit spricht für mich aus diesem Bild, eine verzaubernde Stille, mitten in der freien Natur. Liegen im Gras...
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