Der Fund war spektakulär: In Weilerswist bei Euskirchen hatten Archäologen drei kostbare römische Sarkophage entdeckt. Doch vor der geplanten Bergung plünderten Grabräuber in rabiater Weise die wertvollen Schätze.
Eigentlich hätte die Bergung des gesamten Fundes nur kurz nach dem Fund stattfinden sollen. Doch es kam anders. Berichte über den Fund der kostbaren Sarkophage lockten offenbar nicht nur Archäologen, sondern auch Grabräuber nach Weilerswist. Diese spürten in den vergangenen Tagen die Fundstätte auf, zertrümmerten die Sargdeckel und entwendeten offenbar mehrere Teile aus dem Inhalt der Särge. »Die müssen mit einem Vorschlaghammer zugeschlagen haben«, erklärt der zuständige Archäologe Paul Wagner am Mittwoch. »Hätten sie Sprengstoff dabei gehabt, hätten sie auch Sprengstoff benutzt«, mutmaßt der Experte angesichts des rabiaten Vorgehens.
Fund war nicht dokumentiert
Bis zur vollständigen Bergung der Sarkophage hatten die Archäologen um Paul Wagner die Fundstätte nur getarnt, nicht jedoch begutachtet. Somit fehlt bisher jeder Hinweis über den Umfang und Wert der Beute. Erst nach der Bergung hatten die Särge untersucht und geöffnet werden sollen. Die Experten vom Rheinischen Amt für Bodendenkmalpflege gehen jedoch davon aus, dass die Toten wohlhabend gewesen waren. Von den drei Särgen sei ein Kalksteinsarkophag mit Inschrift und Verzierungen besonders kostbar. »Ursprünglich lag dort eine Dame drin. Die war verheiratet mit dem Offizier einer Legion, die in Bonn gelegen hat«, schließt Paul Wagner aus der ersten Begutachtung.
Experten hoffen auf Mikrospuren
Nach Entdeckung der Grabplünderung ließen die Archäologen die Fundstätte keine Sekunde mehr aus den Augen. Bei einer ersten Spurensuche am Tatort fanden sie bereits kostbare Brokatfäden aus einem Sarg, die die Täter achtlos zurückließen. »Das heißt, da war eine Textilie drin, vielleicht ein Kleid oder Kissen, was sehr teuer war«, mutmaßt der Archäologe Paul Wagner.
Die Steinsärge sollen jetzt geborgen und komplett geöffnet, untersucht und dokumentiert werden. Die Experten hoffen, dabei Mikrospuren zu finden, die Aufschluss über die mögliche Beute geben werden.
|