Ein Russe (vielleicht auch ein Ukrainer) namens Alipov (vielleicht auch Alitow) hat die Goldmedaille im Tontaubenschießen gewonnen. Das geht so: Man legt die Schrotflinte an und zielt ins Nichts über einen zunächst völlig leeren Acker. Dann ruft der Schütze die Tontaube mittels eines akustischen Signals ab, daß er in ein vor ihm angebrachtes Mikrophon spricht. Alles weitere ist nicht mehr so wichtig (aus dem Acker wird ein Tondiskus hinausgeschleudert, der Schütze folgt ihm mit der Flinte, schießt, trifft oder trifft nicht). Zweifellos ist die Auswahl des tontaubenerweckenden akustischen Signals, bei welcher der Schütze vollkommene Freiheit hat, von entscheidender Bedeutung für den künstlerischen Gesamteindruck. Während ein nur 1,65 großer, jedoch 107 kg schwerer Mann arabischer Herkunft sich für ein lautes »Oh« (mit kurzem o) entschied, flüsterte ein hagerer Italiener ein kleinlautes und dennoch stoßartig hervorgebrachtes »Mh«. Das coole und monoton intonierte »Yeah« des Amerikaners befand sich lange auf Medaillenweg, konnte jedoch Alipov (oder Alitow) zu guter Letzt nicht das Wasser reichen, der die Konkurrenz mit seinem überragenden »Bö« außerordentlich farblos aussehen ließ und zu Recht mit Gold belohnt wurde. Daß er außerdem die meisten Tauben vom Himmel schoss, ist belanglos und sei nur am Rande erwähnt.
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