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Max van der Moritz schrieb am 10.2. 2003 um 18:15:54 Uhr über

Gogos

Anscheinend werden die Gogos von manchen Leuten mit Wertaufbewahrungsmitteln verwechselt und weil sie dazu nur bei höherer Inflation des anderen Geldes geeignet sind, wird ihnen auch der Erfolg als Tauschmittel abgesprochen Als Tauschmittel mit fester Kaufkraft werden sie aber auf alle Fälle akzeptiert und bleiben auch auf dem Markt. wenn das andere Geld wegen Deflation oder Stagflation aus ihm verschwindet.
Nun zu den angeblichen Verlusten des Gogomeisters bei starker Inflation des anderen Geldes, die übrigens auch durch die Gogos mitverursacht werden wird, wenn die Gogos die einem Tauschmittel Wert gebenden Waren daraus wegkaufen.
Der Gogomeister verkauft ja seine Gogos nicht am Anfang und kauft sie nach einem Jahr zurück, sondern das sind ganz geringfügige Umtäusche während des ganzen Jahres zum jeweiligen von ihm festgesetzten Wechselkurs. Er kann also auch den Wechselkurs so festlegen, daß eine erwartete Inflation der Landeswährung von über 5% zwischen Wechselkursänderungen im Monatsabstand eintritt schon im Voraus vorgenommen wird.
Die wertbeständigen Gogos wird auch niemand gegen ein Geld umtauschen wollen, für das man kaum mehr Waren kaufen kann. Er wird abgelaufene Gogos gegen die 5% Gebühr für neue umtauschen und nicht 10% dafür zahlen, daß er wertlos werdende Landeswährung dafür eintauscht.
Die Gogos finden einen Markt ohne Tauschmittel vor, wenn sie bei der schon existierenden Stagflation eingeführt werden und das mit ihnen als Tauschmittel konkurrierende Geld vom Markt zu verschwinden beginnt. Bei Deflation finden die Gogos gar keine Konkurrenz mehr auf dem Markt. Als einziges Tauschmittel sind sie dann eine Notwendigkeit.
Wird dann das Nationalbankgeld re-inflationiert, kann das nur massiv getan werden, weil es ja sonst in der Liquiditätsfalle stecken bleiben würde, wie jetzt in Japan.
So ein Geld wird aber dann von den Warenbesitzern nicht mehr als Tauschmittel akzeptiert.
Der Gogomeister braucht es auch nur zu dem von ihm festgelegten Wechselkurs für eingereichte Gogos ausgeben, wenn einige Verrückte ihre wertbeständigen Gogos, die jeder Kaufmann lieber für seine Waren annimmt als die Landeswährung umtauschen wollen.
Selber wird er in dem Fall keine Gogos mehr für dieses wertlose Geld hergeben.
Zum besseren Verständnis vielleicht das folgende:

Mengenentwicklung im Zeitablauf.

Die Auseinanderentwicklung von Geldmenge und Warenmenge bei einen angenommenem Wertverlust unverkaufter Ware von 3% im Jahr und einem Anwuchs gesparter und daher nicht zum Kauf von Waren verwendeter Geldguthaben bei einem angenommenen Zinssatz von 5% ist hier graphisch dargestellt. Es geht hier darum, zu erkennen wie Geldguthaben durch Selbstalimentation und Zins und Zinseszins ihre Relation zur verfügbaren Warenmenge verändern. Unverkaufte Ware verliert an Wert, weil sie verrottet oder unmodern wird.
Der angenommene Stand von 1 zu 1 im Jahre eins in dem 100% Waren 100% Geld gegenüberstehen zu einem gewissen Warenpreisniveau, verändert sich in vierzig Jahren beträchtlich und da ja die Relation von Waren zu Geld die Kaufkraft des Geldes nach dem Gesetz von Angebot und Nachfrage bestimmt, ist hier eine Gesetzmäßigkeit am Werk, die anscheinend niemand beachtet. Die anfängliche Relation von eins zu eins ist nach 10 Jahren durch die 5% Zinsen schon auf eins zu 2.03 geworden und nach 40 Jahren sind es eins zu 21.84.
Mit anderen Worten: der Geldmenge stehen nur mehr 4.79% Waren gegenüber oder anders ausgedrückt: es gibt für über 95% des Geldes keine Waren mehr auf dem Markt, wenn man ein gleiches Preisniveau annimmt. Die Geldentwertung ist gesetzmäßig und vorprogrammiert durch den zinsbedingten Geldmengenzuwachs.
Anscheinend gibt es aber zu viele Waren und nicht genügend Geld auf dem Markt.
Irgend etwas stimmt da doch nicht, wenn das Geld immer mehr wird und die Waren immer weniger. Das Geld müßte doch dann weniger wert werden. Es existiert ja in großen und immer größer werdenden Mengen.
Des Rätsels Lösung ist die Tatsache, daß der Großteil des Geldes in den Händen von Leuten ist, die nicht damit Waren kaufen, sondern es nur gewinnbringend anlegen wollen. Dieses Geld kommt nur im bescheidenem Ausmaß auf den Markt und nur dann, wenn jemand dafür entsprechende Zinsen zahlen kann. Kein Kaufmann kann Geld in ein Warenlager investieren, wenn die Preise seiner Waren sinken. Er wird weder sein eigenes Geld investieren noch sich Fremdkapital leihen. Kauft er aber nichts mehr, können auch die Erzeuger der Waren keine mehr verkaufen und müssen Arbeiter entlassen, die dann auch kein Einkommen mehr haben um Waren zu kaufen.
Der sinkende Warenabsatz treibt dann die Warenpreise weiter nach unten und eine Deflationsspirale nimmt ihren Anfang trotzdem eigentlich eine große überschüssige Geldmenge vorhanden ist. Nur hält jedermann es zurück. Die Kaufleute müssen es tun, wenn sie nicht Pleite gehen wollen, die Arbeitslosen bekommen keines in die Hände und diejenigen, die eines hätten finden keine lohnenden Anlagen mehr. Sie wissen aber aus der Geschichte der Wirtschaftszyklen, daß, wenn sie nicht mehr zahlungsfähige und zahlungswillige Schuldner für ihr Investitionskapital finden können, sie ganz einfach durch die Wertsteigerung ihres Geldes auch verdienen können. Sie müssen es nicht investieren. Wenn sie ihr Geld zurückhalten, kommen viele Erzeuger und Händler in die Klemme und sie können dann deren Verlegenheit benützen Realbesitz zu extrem niedrigen Preisen aufzukaufen.
Der Ausweg aus den Deflationskrisen der letzten Jahrhunderte war immer ein Krieg oder Ausdehnung der Wirtschaftsmacht durch Imperialismus und Kolonisation unterentwickelter Länder. Erst nach dem zweiten Weltkrieg gelang es hauptsächlich durch Geldvermehrung und Staatsverschuldung und Abgang vom Goldstandard mit Hilfe schleichender Inflation in den Industrieländern eine Weltwirtschaftskrise bisher zu verhindern. Das ging allerdings nur auf Kosten der Länder der dritten Welt und durch die steuertechnische Ausblutung des Mittelstandes in den reicheren Ländern.
Wir sind nun am Ende dieses Weges angelangt. Die Sachkapitalbildung hat trotz weltweiter Arbeitslosigkeit durch den Fortschritt der Technik eine derartige Sachkapitalfülle geschaffen, daß die Konkurrenz des Kapitals die erzielbare Rendite unter die sogenannte Rentabilitätsgrenze gedrückt hat. Der Weg des Staatskapitalismus hat sich als nicht gangbar erwiesen und der globale Monopolkapitalismus zeigt sich immer mehr als unberechenbarer Weg in die nächste Weltwirtschaftskrise oder als Weg in die Weltherschaft anonymer Hintergrundmächte.
Der Weg, die Monopolmacht des Kapitals durch Ausbau von staatlichen oder gesellschaftlichen Gegenmonopolen zu bekämpfen ist fehlgeschlagen, selbst wenn sich einige Gruppen der Bevölkerung in einigen Ländern zeitweilige Nischen im Wirtschaftsgefüge schaffen konnten, die ihnen ein besseres Leben brachten indem sie selber Monopolstrukturen aufbauten, die sie vor Konkurrenz abschirmten. Gewerkschaften, Zünfte und Konkurrenzbeschänkungen aller Art sind genau so wie Handelsbeschränkungen und Zölle solche Versuche die Konkurrenz auszuschalten und damit Monopolpreise zu ermöglichen.
Das geschieht natürlich nur im Interesse des Publikums, das anscheinend zu dumm ist und immer von Betrügern sonst minderwertige Leistungen beziehen würde.
Die Vergrößerung der Geldmenge braucht man nicht, wie bei diesem Diagramm nur theoretisch annehmen sondern sie ist auch nachweisbar, nur kann man leider den Rückgang der Warenmenge nur an den Preisbewegungen nachvollziehen und da ist der preisbestimmende Einfluß der Umlaufgeschwindigkeit der Geldmenge nicht direkt meßbar. Das Warenpreisniveau ist nicht von der gesamten Geldmenge sondern von dem durchschnittlich mit verschiedenen Geschwindigkeiten auf dem Gütermarkt umlaufendem Geld abhängig.
Die Annahme der Wirtschaftswissenschaft, daß alles Geld sich auf dem Markt befindet und mit annähernd gleicher Geschwindigkeit dort kreist, ist falsch und ein Weg der „velocity control“ ist noch in den allerersten Gesprächen und es werden noch kaum praktische Vorschläge dafür gemacht. Darum kann es passieren, daß trotz ständig weiteren Auseinanderklaffen der Schere zwischen Geld und Warenmenge die Warenpreise sinken können.
Bei allgemein sinkenden Preisen zieht sich mehr Geld vom Markt zurück als ihm zuströmt und umgekehrt wird bei steigenden Warenpreisen auch das als Wertaufbewahrungsmittel vom Markt entfernte Geld wieder unruhig. Dabei ist es so, daß Geldguthabenbewegungen, das sogenannte Buchgeld, jedes Mal tendenzverstärkend wirken. Da Buchgeld noch viel weniger kontrolliert werden kann, weder in seiner Umlaufgeschwindigkeit noch in seiner Menge als das Bargeld, dessen Menge wenigstens kontrolliert werden kann, ist eine „velocity control“ mit den heutigem Geld nicht möglich.
Selbst eine bewußte Inflationierung des Geldes, wie sie seit langen betrieben wird, hat Grenzen, weil die Inflation nicht wirklich kontrolliert werden kann, wenn die vorhandenen Geldmengen in Bewegung geraten. Es darf also nur immer so viel neues Geld auf den Markt gelassen werden als gleichzeitig daraus zurück gezogen wird.
Da aber selbst bei leichter Inflation mangels gewinnbringender Anlagen nicht mehr investiert wird, entsteht dann eine sogenannte Stagflation. Diese schlägt früher oder später um und wird zur Deflation, denn eine wirklich massive Geldmengenausweitung kann keine Nationalbank durchführen. Hyperinflation wäre dann wegen der still liegenden Riesengeldmengen, die dann auch auf den Markt kommen würden, unvermeidbar.
Bisher ist es in den meisten Industrieländern und besonders in den USA durch den Weltreservewährungsbonus gelungen ohne Hyperinflation auszukommen. Die staatskapitalistischen Länder entkamen ihr nicht und das war einer der Hauptgründe für ihren Zerfall.
Nun wird es aber immer schwerer auch in den Industrieländern ohne Realkapitalvernichtung ein labiles Gleichgewicht zu erhalten. Schwellenländer, wie die asiatischen Tigerstaaten, Brasilien und praktisch alle anderen südamerikanischen Staaten sind in größter Gefahr und auch viele europäische Staaten mit schwachen Währungen konnten nur durch den Euro auf Kosten von hauptsächlich Deutschlands bisher überstehen.
Die USA braucht nun einen Krieg mit Sachkapitalzerstörung, wenn das heutige Weltwährungssystem erhalten werden soll.



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