Goa
Da habe ich mir ja etwas vor genommen.
Ein Gefühl in Worte kleiden zu wollen.
Ein Gefühl, ein Wort, das mir noch nicht lange bekannt ist, etwas neues;
Neu ?
Eigentlich alles andere als neu !
Ich fange damit an das ich mich auf das dünne Eis begeben werde dieses Gefühl/ Lebensform eine Kultur zu nennen.
Eine Kultur die nur darauf wartet kultiviert zu werden.
Obwohl.........,
Eigentlich wird Diese Lebensform schon kultiviert.
Kultiviert von Menschen die das Wagnis eingehen können/ wollen, ihrer Natur wieder treu zu werden.
Der biologische Natur des Menschen.
Von Menschen, denen Energieverschwendung der menschlichen Kraft ein Greuel ist.
Von Menschen die darunter leiden, das der eigene Wirkungsbereich so begrenzt ist.
Von Menschen die mit einem höheren Maß an Sinneswahrnehmung gesegnet sind.
Von Menschen die ihre Daseinsform in der Nährung ihrer Sinne
definieren.
Ja, davon rede ich, oder will ich besser berichten.
Ich möchte Anteil daran haben lassen was mit mir geschehen ist.
Ich bin infiziert !
Goa !
Vielleicht kurz zu meiner Person.
Ich, Oliver, 1968 geboren, und eigentlich die ersten 10 Jahre meines Lebens, ziemlich behütet aufgewachsen.
Bis dann mein Vater an Leukämie starb, und wir auf Grund unseres Konkurses, die Wohnung an der Ostsee aufgeben mußten, incl. Aller Annehmlichkeiten.
Da fing mein eigentlicher Weg erst an.
Aus behüteten Verhältnissen auf die Straße.
1980 war Barmbek, Winterhude, Eppendorf und Hoheluft alles andere als friedlich, womit ich nur kurz am Rande umreißen möchte, in welcher Umgebung, ach so Stellingen hätte ich beinahe vergessen, ich mich aufgehalten habe.
Und das aus Alsterdorf kommend, auch nur kurz am Rande erwähnt.
Und jeder der Hamburg ein wenig kennt, weiß, das zwischen Winterhude und Eppendorf , der Lattenkamp Bahnhof liegt, der zu dieser Zeit den Löwen als Residenz diente ( und wir sind immer noch im Jahre 1980 ).
Das Haus der Jugend war mein erster Spielplatz in der heranwachsenden Liga, und ich hatte wirklich von Vorn herein Spass.
Ich lernte echt super Typen kennen.
Kiffende, saufende, prügelnde, lügende, verratene, arme, noch ärmere.
Und alles empfand ich als so total normal !
Meine Mutter kam mit so einem netten Herren von der Bundeswehr zusammen, als Einzelkämpfer stellte sie „Ihn“ mir vor.
Ein ganz wahnwitziger Vertreter der Gattung Mensch, und somit eigentlich der wirklich erste menschliche Abgrund der sich vor mir auftat; rückblickend betrachtet.
Ähm..............,
Ja........., was soll ich jetzt ins Detail gehen, jeder hat sich schon Kinofilme und Fernsehfilme dieser Art rein gezogen, und weiß so ungefähr, wie der Film weiter seinen Lauf nehmen wird.
Ich erwähne ja auch nur diesen ganzen Quatsch, um dem, der mir jetzt gerade zuhört, die Möglichkeit zu geben, das was mir widerfahren ist, in seiner Gesamtheit mitzuerleben, und das ist mir wichtig, ist es doch ein Teil meiner Triebfeder diesen Bericht zu verfassen.
Mit anderen Worten es war nicht immer ganz leicht für mich.
Und wäre da nicht meine Oma gewesen, die mir immer wieder genügend Gegengewichte in meine Waagschalen des Lebens gab, dann wäre ich wohl nie in den Genuß der Wahrnehmung des Goa-Gefühls gekommen.
Nach zehn Jahren Junkiedasein, einigen cleanfasen, 4 ½ Jahren Polamedonsubstitution, und einem Jahr Marktforschung war es dann endlich soweit.
Energie !
Musik wurde auf einem mal zu einer Religion für mich, und ich entwickelte mich ziemlich schnell, von der Housimousiabteilung zum Detroit, und es wurde immer minimaler !
Art Erotik, Flora, Absolut, Tunnel, Luky Strike Bar, Phonodrome ! ( Und wir sind im Jahre 1999 angekommen )
Aufgrund meiner total neuen Lebenssituation, änderte sich auch mein Freundeskreis.
Die Menschen die sich auf einem Mal um mich herum aufhielten, waren so ganz anders, als die ich sonst gewohnt war.
Es schien alles viel ernsthafter, aber auch freundlicher.
Alles was sich irgendwie um mich herum auftat, hatte immer in nächster Nähe, oder entfernt etwas mit Musik zu tun, diese Zeit war sehr prägend.
Aber ich erlebte auch Zwischenmenschlichkeiten, die mir sonst nicht widerfuhren, und somit stellte sich ein gesundes Verhältnis ein, mit mir und der Umwelt.
Diese neue Situation schien auch Platz zu bereiten.
Platz für eine neue Lebenseinstellung.
Na, und dann mal nicht den Nebeneffekt der Marktforschung vergessen.
Man erhält schon teilweise tiefe Einblicke, und auch diese Tätigkeit trug dazu bei, mir den Blick für´s wesentliche zu schärfen.
<Wenn ich mal kurz so vermessen formulieren dürfte, danke !>
Zweiter Nebeneffekt dieser Tätigkeit.
Erlangen von Mitteln zum Zweck.
Kollegen die stetig an meiner Seite waren, trugen ebenfalls zur Selbstreflektion und Veränderungen bei.
Soll ich Namen nennen ?
Ich denke, das würde wohl den Rahmen sprengen.
Ich werde diese Angelegenheit später nachholen.
Ich liebe Aufträge !
Aber, nur am Rande erwähnt, es war eine Kollegin, die, als sie mich kennenlernte, sagte: “ Olli, du mußt unbedingt mit auf Goa kommen !“
GOA ?
Goa war für mich kein geläufiger Begriff.
Ich hatte wohl schon ein Bild vor Augen und konnte auch die Musik einordnen (dachte ich), aber dieses Wort „GOA“ weckte nicht wirklich meine Neugier.
Also, wie schon erwähnt, waren meine bevorzugten Clubs, Tunnel (man bedenke das wir noch im Monat Dezember/1998 sind), sowie Docks und Absolut.
Ich verbrachte so ziemlich jedes zweite Wochenende auf dem Kiez, und das meistens in Begleitung meines Freundes Matthias, mit dem ich mittlerweile seit über 20 Jahren befreundet bin
und ich kann aufrichtigen Herzens berichten, das wir sehr viel Spaß hatten.
Hin und wieder kam es vor, das wir in größeren Gruppen los gingen, bis es dann irgendwann zur Regel wurde, oder besser, es sich eine Gemeinschaft entwickelte, mit einem Zusammengehörigkeitsgefühl, das ein Von einander
gar nicht denkbar war.
Es ergab sich ein Abend, an dem Matthias alleine mit besagter Kollegin,
also ohne mich ins Gaswerk ging, auf eine Goa-Party, ausstaffiert vom Freunde der Sonne Team.
An diesem Ort, wurde Matthias sozusagen mit dem „ GOA – VIRUS „
Infiziert.
Es muß der Hammer gewesen sein, wenn ich daran zurück denke, was in mir los war, als ich das erste mal durch die Türen einer Goa-Party gegangen bin, es muß genauso bei Matthias gewesen sein.
Wenn Dir das Herz bis zum Hals schlägt.
Bin ich in der Märchenwelt ?
Ich bin endlich angekommen, angekommen dort, wonach ich immer
gesucht habe.
Ich bin zu Hause !
Obwohl ich nie wirklich gewußt habe das ich auf der Suche war !
Ich hatte das Gefühl, ich wäre in dem Land angekommen, in dem sich Zauberer, Hexen, Feen, Märchen- und Sagengestalten versteckt halten, um das wahre Leben leben zu können.
Und eine unbeschreibliche Leichtigkeit lag in der Luft.
Dieser Tanzstil !?!
Total ausdrucksstark, leichtfüßig, und alles andere als kraftraubend.
Aber ist das ein Wunder, wenn man von Vorn herein weiß, das man so ca.
Drei Tage durch tanzen wird?
Aber es war noch etwas an diesem Tanzstil, etwas besonderes.
Als wenn sich die Gestalten die sich da auf der Tanzfläche bewegen, sich von der letzten Woche erzählen würden, oder woran sie glauben, oder davon, was sie in der Welt, in der sie leben müssen, stört.
Und dabei diese sichere Leichtigkeit.
Ebenfalls waren die Unterhaltungen die man sich während einer Party so antut, ganz anders.
Es formulierte sich in meinem Kopf ein Satz, der so ungefähr lautete wie, „Was haben die eigentlich alle für Abenteuerspielplätze in ihren Köpfen“.
Obwohl sich auch Abgründe vor mir auftaten, aber von denen möchte ich hier nicht berichten, und ich werde es auch nicht nachholen.
<Obwohl ich doch Aufträge so liebe>
Matthias war also der Pionier von uns beiden, und von ihm ging dann der Sog aus, der mich dazu bewegte, das nächste mögliche Mal, auf jeden Fall dabei sein zu wollen.
Es war die Weihnachtsparty im Gaswerk 1999!
Eigentliche eine schöne Location !
Ich hatte noch niemals zu vor Räume betreten, in denen es, wie auf einem orientalischen Basar aussah.
Die verschiedenen Menschen, verschiedenen Alters.
Was ist das hier ?
Jenny stand neben mir und beobachtete meine Reaktion, auf das Gesehene.
Ich war ergriffen und total überwältigt.
Die Musik raubte mir die Sinne.
Als wenn ich in der Entwicklung der Musik einen Wunschzettel hätte einreichen dürfen.
Elektronische Musik !
Der absolute Hammer !
Mit Musik, Abstände und Raum darzustellen .
Eine Spannung die sich in „Ihr“ aufbaut !
Ausgefeilte Strukturen !
Bis ins letzte durchdacht !
DJ`s wurden zu Priestern !
Paradise 2000
Auf der Paradise 2000 nahm der Weg seinen Lauf, und Klangstrahler lud zum Tanz.
Ich denke das waren die dreckigsten Gitarrenriffs die ich je zuvor, in Verbindung mit elektronischer Musik, gehört habe.
Es waren drei sehr ereignisreiche Tage, die sich unwiderruflich in meinem Bewußtsein ein gebrannt haben.
Ich saß zum Beispiel, auch nur kurz am Rande erwähnt, so eine Weile in der Dekoration, bei den Vogelscheuchen, gleich im Eingangsbereich, bis dann Jenny zu mir kam und sagte:“ Sag´ma Olli, hast Du nicht ma Bock aus der Deko zu kommen ?
Ich glaube die Securety-Typen finden das nicht so super, das du hier rum hängst !“
Deko ?
Ich hatte mich bis dahin gut unterhalten !
Ok, und weiter im Text !
Jenny wies mich immer darauf hin, daß das was ich hier sehen und fühlen würde, nur ein Bruchteil von dem wäre, was eigentlich in einem abgeht, wenn du das erste mal auf einer Open-Air-Party, morgens auf der Tanzfläche zu dir kommst, und der Sonne entgegen tanzen darfst.
Ich war sehr gespannt !
Vatertag 2000 / Mystery Moonlight / Pinneberg, an der Autobahn
war es dann endlich soweit sein !
Mystery Moonligt
Fortsetzung folgt !
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