Wir waren ein Traumpaar. Er Forense aus Wien und ich frisch aus der Klapper. Er auf der Suche nach seinen Wurzeln, ich auf der nach Maximal-Flow bei unbegrenztem Interface. Er übersättigt, ich ausgehungert. Er Parteigänger einer freien Wählervereinigung, ich auf Jobsuche. »Überfremdung« hab ich bei ihm als Erstes gehört, ohne einordnen zu können, was genau das meint. Selbst, das er realisiert, obwohl er sich spürt, oder Fremd, das er wahr nimmt, obwohl es anders ist als er. Und dann seine Standardfrage 1999 »Wer ist Britney Spears?« - Ein »Die, die meiner Großnichte Sylvia ähnelt und nicht Königin von Schweden ist«, hab ich mir drauf verkniffen. Oder »Gibt es dafür auch ein deutsches Wort?« Witzig fand ich, dass sich bei all den unterschiedlichen Biographien ein Häuflein von Exoten rausgeschält hat, das von sich behauptet, tatsächlich Interesse an dem, was sich Nation nennt, zu haben. Was auch immer das sein soll. Überschaubarer als Existenzangst und trotzdem weiter als Familie. Irgendwas zwischen Geiz und Fernweh.
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